Der Mount Agou oder Mont Agou ist mit 986 Metern Togos höchster Berg. Während meiner zwei Jahre in Kpalimé bin ich gleich mehrmals auf den nahegelegenen Gipfel gestiegen. Meinen Erfahrungsbericht und alle wichtigen Informationen findest du hier.
Erfahrungsbericht: Aufstieg auf den Mont Agou von Togo
Die Wolken hängen tief als wir uns auf den Weg zum Mont Agou machen. Den höchsten Gipfel Togos können wir hinter der Nebelwand nur erahnen. Der Regen hat die Luft erträglich abgekühlt, die Sonne hält sich versteckt und (noch) regnet es nicht. Perfektes Wetter für eine Wanderung in Togo und den schweißtreibenden Aufstieg auf 986 Meter.
Durch Togos Obstgarten
In Agou passieren wir am Fuße des Berges das Kassenhäuschen. Wir folgen der geteerten Straße mit dem Motorrad den Berg hinauf. Ab und an öffnet sich der Blick über die Landschaft: Unter uns breitet sich die flache Ebene Togos Süden aus. Ein Mosaik aus grünen Wäldern, Äcker und kleinen Ortschaften.
Unser erster Stopp ist das kleine Dorf Kebe-Dalavé. In einem kurzen Fußmarsch durchqueren wir den Ort: wir spazieren vorbei an spielenden Kindern, festlich gekleideten Frauen auf dem Weg in die Kirche und über den Gemeinschaftsplatz. Oberhalb der Schule biegen wir auf einen kleinen Pfad in den Wald ab. Bzw. in die wild wuchernde Obst-Plantage des Dorfes.
Alles was wir auf der Fahrt aus Kpalimé am Straßenrand auf kleinen Holzständen aufgetürmt sahen, finden wir hier kunterbunt nebeneinander angebaut: Wie im Tropenhaus eines gut sortierten botanischen Gartens – nur ohne Schilder und Beschriftung. Gut, dass wir einen togoischen Guide an der Seite haben. Wusstest du, dass Bananen an Palmen wachsen, Brotfrucht wie runde Fußbälle in den Bäumen hängt, Kakao an Sträuchern bis zur Reife ihre Farbe von grün über rot zu gelb wechselt, wie Papaya-Pflanzen aussehen und Kaffee riecht, wenn er blüht? Ich bis zu diesem Ausflug jedenfalls nicht.
Von hier wandert das frische Obst auf die Stände an den Straßen, auf die Märkte von Kpalimé und die Orte der Region. Und so einiges in meine Obstschüssel. Nicht ohne Grund verbinden viele Togoer einen Ausflug nach Kpalimé mit dem Einkauf von frischem Obst und Gemüse.
Anstieg auf den Gipfel des Mount Agou
Etwa neun Kilometer sind es von Kebe-Dalavé zum Gipfel des Mont Agou über die befestigte Straße. Doch viel schöner ist der Aufstieg über die kleinen Pfade, die den Berg kreuz und quer durchziehen.
Ein kleiner Pfad führt in den Wald den Berg hinauf. ‚Immer bergauf, so schwer kann es wohl nicht sein, den Gipfel zu finden – das sollten wir auch ohne Schilder schaffen!‘ denken wir und wandern munter drauf los.
Trekking durch Bananenplantagen zu kleinen Bergdörfern
Der kleine Pfad ist ganz nach meinem Geschmack. Über Steine und Schlamm geht es mitten durchs Grün. Wir überqueren einen sprudelnden Bach, der sich in einem kleinen Wasserfall den Hang hinunter ergießt. Weiter geht es durch eine Bananenplantage. Links und rechts neben dem Pfad hängen Kochbananen an den Palmen. Wie Wegweiser tauchen am Wegesrand immer wieder Körbe mit gut verpackten Bananen auf.
Bald befinden wir uns mitten in der Wolkenschicht. Der Dunst hüllt uns ein. Beinahe mystisch taucht aus dem Nebel ein kleines Bergdorf auf. Gelbrote Lehmhütten kleben wie Bienenwaben am Berg. Ziegen klettern von Stein zu Stein. Bunte Wäsche flattert an den Leinen vor den Häusern.
Ein Stück des Weges begleiten uns einige Kinder, die in ihren sauberen Sonntagskleidchen und Hemden in Schlappen den rutschigen Hang neben uns hinauf hüpfen. Eigentlich auf dem Weg in die Kirche, sind wir für die Kinder doch interessanter. Schüchtern folgen sie uns und weisen den Weg bis wir erneut die Teerstraße kreuzen.
Wir setzen unsere Wanderung auf dem kleinen Pfad fort. Nur die letzten Kilometer müssen wir der Hauptstraße folgen. Gerade im letzten Jahr wurde diese neu geteert, so dass heute auch Rennradfahrer den Berg erklimmen und rasant wieder hinab düsen. Verkehr ist jedoch selten und wir sind bislang noch keinem anderen Wanderer begegnet.
Wolken umhüllen den Gipfel den Mont Agou
Nach etwa zwei Stunden strammen Fußmarsches sind wir am Ziel. An einer Militärschranke wird erneut der Eintrittsbeleg verlangt. Oder direkt abkassiert, wie bei uns, da das Kassenhäuschen am Fuße bei unserer Ankunft noch geschlossen war. Für den Obolus von 5.500 CFA gibt es ein paar erklärende Worte eines jungen Togoer dazu. Er zeigt uns, wo die Franzosen den höchsten Punkt des Landes markiert haben. Und wo an anderer Stelle die Deutschen ihre Marke mit einem Stein setzten.
Insgesamt finde ich den Gipfel wenig beeindruckend. Vielleicht auch, weil uns die weiße Nebelwand jegliche Aussicht verwehrt. Einen trockenen Platz zum gemütlichen Picknick suchen wir ebenfalls vergebens. Langsam zieht die Kälte in unsere Knochen und wir brechen bald zum Abstieg auf.
Rutschiger Abstieg vom Mount Agou
Hinab geht es schnell. Allerdings wäre diesmal die Straße die wohl bessere Alternative gewesen. Unsicher tasten wir uns über glitschige Steine und rutschigen Lehmboden den kleinen Pfad hinunter. Neben uns springen die Kinder hinab. Als wäre es ein leichter Spaziergang balancieren Frauen grazil ihre Bananenkörbe auf dem Kopf den Abhang hinunter bis zum Sammelplatz an der Teerstraße.
Ein paar gestylte Jugendliche kommen uns entgegen. Ein bizarres Bild – in ihren weißen Hosen und mit goldenen Kettchen behangen wirken sie wie aus einer anderen Welt. Sie erwecken eher den Eindruck als seien sie auf dem Weg in einen Club in Lomé, anstatt in ein abgelegenes Bergdorf.
Erschöpft und hungrig erreichen wir nach dem Abstieg wieder den Ort Kebe-Dalavé. Von hier aus setzen wir die restlichen drei Kilometer des Weges hinab mit dem Moto fort.
Informationen und Tipps zur Wanderung auf den Mont Agou in Togo:
Höhe: 986 Meter
Gesamtweg vom Fuß zum Gipfel über die Teerstraße: 12 Kilometer, zu empfehlen sind aber auf jeden Fall die kleinen Pfade den Berg hinauf. Ab Kebe-Dalavé ca. 6 Kilometer bei ca. 600 Höhenmeter. Weg teils sehr steil und rutschig, vor allem in der Regenzeit.
Dauer: Aufstieg ab Kebe-Dalavé ca. 3,5 Stunden, ab Kassenhäuschen ca. 4 Stunden. Abstieg etwa 2,5 Stunden.
Eintritt: 5.500 CFA (etwa 8€) am Kassenhäuschen am Fuße des Berges zu zahlen. Falls dieses nicht besetzt ist am Gipfel. Ticket unbedingt mitführen, es wird am Militärposten oben auf dem Mount Agou noch einmal verlangt.
Nicht vergessen: Ausreichend Wasser, Picknick für den Gipfel, festes Schuhwerk
Alternative: Der Gipfel ist nicht besonders imposant, schön ist daher auch eine alternative Tour durch die kleinen Bergdörfer ohne Gipfelbesteigung als Rundtour. Eine botanische Tour wird von zahlreichen Guides in Kpalimé oder dem ortsansässigen Guillaume, Tel. 22356488/90892027 organisiert. Ein Guide ist nicht obligatorisch! Aber in Begleitung erfährst du noch mehr über die Pflanzenwelt am Weg und die Rundtour über die Dörfer ist ohne Guide nur schwer zu finden.
Anfahrt: Aus Kpalimé ca. 45 Minuten mit dem Auto oder Moto. N5 in Richtung Lomé, hinter Agou den Abzweig zum Mont Agou nach links folgen. Moto-Taxi ca. 800 CFA. Da in Kebo-Dalavé für die Rückfahrt nicht immer ein Moto zu finden ist, kannst du für etwa 5000 CFA mit einem Moto-Taxifahrer aushandeln, das er dich hinbringt und für die Rückfahrt auf dich wartet.
Restaurant Tipp: Eine empfehlenswerte Adresse unter Mangobäumen an einer Teak-Plantage zur Stärkung nach dem Aufstieg ist die Maquis La Part du Chef in Agou-Gadzépé. Folge am Markt der Piste bis zu den Bahnlinien, dahinter nimmst du die zweite nach links und folgst der Ausschilderung. Bei den Gerichten steht Fleisch im Mittelpunkt, serviert mit den typisch togoischen Beilagen wie Foufou, Djemcoumé, Reis oder Koliko. Wirf unbedingt auch einen Blick in die Open-Air-Küche hinter der Mauer.
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