Über zehn Jahre wohne ich jetzt schon in der Nordstadt Hannovers. Der Stadtteil ist zu meiner liebenswerten Heimat geworden. Bevor ich wegziehe bin ich die letzten Wochenenden in Hannover viel in meiner Nordi unterwegs gewesen…
Mein Vorgarten – die Herrenhäuser Gärten
Von meiner Wohnung aus muss ich nur einmal über die Straße, schon stehe ich im Welfengarten zwischen den UNI-Fakultäten. Noch 50 Meter weiter und ich bin in den Herrenhäuser Gärten. Der Vorgarten der Nordstadt. Hier tummelt sich bei gutem Wetter der ganze Stadtteil. Und weil unser Vorgarten so schön ist, kommen auch Leute aus den anderen Stadtteilen Hannovers hierher. Jeder geht seinem Hobby nach, tankt frische Luft und genießt das Leben.
So auch ich. Wie viele Stunden, Tage, Wochen, Monate ich hier wohl insgesamt verbracht habe? Da wird einiges zusammen gekommen sein… Beim morgendlichen (sporadischen) Joggen um den Großen Garten, beim Spaziergang mit den Hunden bis in die Leineaue, beim Grillen und Picknicken mit Freunden auf der Wilhelm-Busch-Wiese, beim Relaxen und Abhängen auf der Bank, der Decke, im Gras. Mal ganz aktiv auf der Slakeline, auf Inlinern oder beim Frisbee spielen. Mal ganz entspannt mit dem Buch im Gras.
Im Winter habe ich hier Schneemänner gebaut, im Frühling die ersten Sonnenstrahlen und im Sommer das Abendlicht genossen. Im Herbst bin ich durch das Laub gestapft und habe Fotos geschossen. Auch heute mache ich ein paar Abschiedsbilder – von dem blauen Meer der Scillablüten, die die Allee säumen.
Das Herz der Nordstadt – der E-Damm
Das Herz der Nordstadt schlägt auf dem E-Damm. In den letzten Jahren hat er sich zur entspannten Flaniermeile entwickelt. Individuelle Boutiquen und tolle kleine Cafés wechseln sich ab.
Ich stöbere heute noch einmal durch die ausgesuchten Läden, um meine Sommergaderobe aufzufüllen. Das ein oder andere Lieblingsstück habe ich hier bereits erstanden. Individualität der Nordstadt schlägt die große Auswahl der Innenstadt. Allein die Einrichtung manch eines Geschäftes lädt schon zum Schauen ein.
Ganz in Ruhe lasse ich mich von einem Stück zum nächsten treiben. Ich stöbere durch Designerklamotten, angesagte Labels, individuelle Deko, begutachtenallerlei Kleinkram und Homeartikel.
Schlemmen und Feiern in den schönsten Cafés und Kneipen
Auch zum Schlemmen hat der E-Damm einiges zu bieten. Bio, Vegan, Tappas, Eis, Suppen, Snacks & Burger, Döner, feinste Schokolade, Crêpes, hausgemachter Kuchen, frisch gerösteter Kaffee und angesagte Cocktails… hier muss sich die Nordstadt von Hannover hinter dem Angebot der City keinesfalls verstecken.
Mein Lieblingscafé ist erst vor kurzem in die Nordstadt gezogen. Das Café 42, Hausnummer 42 natürlich. In der Asternstraße. Mein zweitliebstes Café hat die Nordstadt vor kurzem verlassen. Der Pausentraum lag direkt im Haus neben meiner Wohnung. Die beste Gelegenheit sich jeden Sonntag frischen selbst gebackenen Kuchen zu holen.
Nun muss ich für den Kuchen ein paar Ecken weiter. Aber das Kopi ist auch nicht weit und sicherlich nicht die schlechteste Alternative. Nicht das es mir persönlich wichtig wäre, aber hier gibt es sogar vegane Kuchen. Meine Lieblingskuchen sind die Weiße-Schokolade-Himbeer-Tarte und der ostfriesische Käsekuchen. Ich genieße ihn auf dem Balkon, während ich dem Treiben auf der Straße zuschaue.
Als waschechtes Studentenviertel Hannovers ist in der Nordstadt auch Abends was los. Wer ein ausgesuchtes Bier sucht, geht zu Onkel Olli’s Kiosk. Wer einen günstigen Cocktail möchte, der landet in der Cocktailbar Santaner. Andere zieht es zum Fußball in die Traditionskneipe – Klein Kröpke. Zweimal im Jahr steigen im Spandau Partys im engen Keller. Und im Bermuder Dreieck sorgt die lange Nacht der Kneipen mit Open-Air-Musik für Stimmung. Meine letzte Kneipentour in der Nordi führt mich in die urigen Originale – Mottenburg, Wild Geese und Werners.
Unter die alteingesessenen Eckkneipen mixen sich seit einigen Jahren die mordernen Cafés und neue Konzepte. Zum Beispiel hat erst vor kurzem das lieb.es by love.it.healthy eröffnet. Ein paar Jahre bereits gibt es das Fahrradcafe, in dem ich genüsslich meinen Kaffee schlürfe während mein Rad repariert wird. Und ganz neu ist der Flakescorner eingezogen – wo sonst kann man aus über 70 Müsli und Flakessorten wählen?
So ist die Nordi
Ich mag die Nordstadt, weil sie so ungezwungen ist. Jeder ist hier wie er ist und darf so sein wie er möchte. Für mich ist die Nordi der Stadtteil der Individualisten, der Ausprobierer, der Andersmacher und Einfach-Leben-Lasser. Hier geht es nicht darum hipp zu sein, sondern einfach man selbst. Hier ist man eher alternativ statt aufgestylt. Hier regiert die Antifa anstatt der Spiessbürger. Studenten, junge Familien, ausgeflippte Kuriositäten und alte Nordstadt-Urgesteine leben hier neben- und miteinander.
So ist meine Nordi – und sollte ich nach zwei Jahren zurück nach Hannover kommen, dann würde ich gerne wieder in der Nordstadt leben.
Meine Nordstadt-Lieblinge
Café 42 – süßes Café mit Außenterrasse unter Bäumen
Kopi – der leckerste selbstgebackene Kuchen
Jäger und Sammler – ausgewählte Stücke und trendige Klamotten angesagter Labels
Designkombinat – aktuelle Kollektionen u.a. Designer aus Hannover
Wilhelm-Busch-Wiese – chillen, schauen, grillen
So geht es weiter…
Lese hier, wie es nach meinem Abschied aus Deutschland in Westafrika in Togo für mich weitergeht:
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