Fernab der Heimat und Familie Weihnachten feiern? Kommt bei 30 Grad überhaupt weihnachtliche Stimmung auf? Für mich hier in Togo definitiv nicht. Aber eine Adventszeit ganz ohne vorweihnachtlichen Stress hat auch seine Vorteile!
Als der erste Advent kam, dann Nikolaus, in den sozialen Medien und Nachrichten von Freunden aus Deutschland sich Bilder vom ersten Schnee, Weihnachtsmärkten, Glühwein und selbst gebackenen Plätzchen häuften, setzte bei mir eine leichte Weihnachts-Melankolie ein.
Auf der Suche nach etwas Weihnachtsstimmung
Dieses Jahr ist nun das zweite Mal, dass ich Weihnachten in der Ferne verbringe. 2015 in Peru und jetzt in Togo. Mein traditionelles Bild von Weihnachten und der gemütlichen Adventszeit fest im Kopf verankert, hetze ich etwas sentimental ein wenig weihnachtlicher Stimmung hinterher.
Also habe ich mich mit Kerzen bewaffnet, Plätzchen gebacken, Weihnachtslieder aufs Handy geladen und bin zum Weihnachtsshopping in die Hauptstadt Lomé gefahren. Wenigstens hier muss es doch zumindest ein paar weihnachtliche Lichter und festliche Atmosphäre geben… Fehlanzeige! Vielleicht war ich am ersten Advent auch zu früh dran.
Die einzige Weihnachtsdeko, die sich mir zeigte, war kitschig bunt. Weihnachtskarten konnte ich nicht finden. Und der aus Autoreifen gebastelte Schneemann in der Adventsausstellung wirkte absolut fehl am Platz.
Bei 30 Grad, Flip-Flops an den Füßen, den Blick auf Palmen und lautes Gezwitscher der Vögel in in den Ohren, kommt einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Die übertragenen Traditionen, die mir in einigen europäischen Hotels mit Weihnachtsbaum und Nikolausstiefeln begegnen, passen hier einfach nicht her.
Entspannter Advent ohne Vorweihnachtsstress
Dann doch lieber gar nicht! Statt Glühwein gibt es jetzt leckeres Eis bei mir und ich genieße die entspannte Adventszeit.
Hat auch was: Kein Gedränge in überfüllten Geschäften. Keine Wunschlisten abarbeiten und passenden Geschenken hinterherlaufen. Keine Terminprobleme, um sich mit jedem unbedingt noch auf einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu treffen. Kein Hetzen von einer Weihnachtsfeier zur nächsten. Keine Dauerschleifen ein und desselben Weihnachtsliedes im Radio.
Kein selbst gemachter Stress – der Adventskalender muss noch fertig werden, der Kranz pünktlich zum ersten Advent auf dem Tisch stehen, Plätzchen in Unmengen gebacken und dann noch ein paar Kleinigkeiten besorgt werden. Damit alles schön weihnachtlich und gemütlich ist.
Weihnachten in Togo
Ich lass Advent jetzt einfach Advent sein. Lege meine Füße hoch, relaxe am Strand von Togo und freue mich auf eine entspannte Feier ganz ohne Kommerz und Weihnachtshype.
Ich freue mich auf meinen Besuch aus Deutschland und werde Weihnachten mit einem Freund bei seiner togolesischen Familie feiern. Die Ziege, die zu Weihnachten geschlachtet wird, ist schon gekauft und verbringt ihre letzten Tage im Hof. Dazu wird traditionelles Foufou gestampft und zur Feier des Tages gibt es Dosen-Cola für die Kinder. Alles draußen im Hof. Ohne Tannenbaum, Lichterketten, Kerzenschein und Christbaumkugeln. Geschenke sind die Ausnahme und Tamtam auf Trommeln ersetzt so manches Weihnachtslied.
Ich bin gespannt auf etwas andere Weihnachten!
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