Gläubige pilgern aus allen Ecken Boliviens nach Copacabana am Titicacasee. Besuchen die Basilica, lassen Autos segnen und erklimmen den Kreuzweg. Neben frommen Bolivianern ist Copacabana ebenso Ziel zahlreicher Reisender, die die Stadt und Sehenswürdigkeiten auf dem Titicacasee erkunden.
Auch ich lege auf dem Weg von Peru nach La Paz einen Stopp in dem Städtchen ein.
In diesem Artikel nehme ich dich mit nach Copacabana in Bolivien: Dabei geht es zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Copacabanas. Ganz nebenbei komme ich Copacabanas Bedeutung als Wallfahrtsort auf die Spur und mache interessante Begegnungen am Wegesrand.
Ankunft in Copacabana in Bolivien
Nach einer abenteuerlichen Anfahrt erschlägt mich zunächst der Touristenrummel in Copacabana. Auf dem Titicacasee schaukelt ein Ausflugsboot neben dem nächsten. Hostels, Restaurants und Agenturen säumen das Zentrum und versuchen sich mit Reklametafeln zu überbieten. Davor blicken kleine Cafés über den riesigen See.
Der Wallfahrtsort auf 3.818 Metern Höhe ist längst kein Geheimtipp in Bolivien mehr. Copacabana liegt nahe der Grenze zu Peru auf der gleichnamigen Halbinsel am Titicacasee. Für Ausflüge auf den höchstgelegenen schiffbaren See der Welt gehört Copacabana zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Bolivien.
Nach dem ersten Touristen-Overload nehme ich den entspannten Rhythmus von Copacabana auf, der sich dahinter verbirgt. Ich lasse mich treiben.
Nur ein paar Schritte vom touristischen Trubel Copacabanas entfernt, begegne ich Religion und tiefem Glauben. Zwar sind 80 Prozent der Bolivianos katholisch, doch der Stellenwert von traditionellen Ritualen und der Glaube an alte Götter sind nach wie vor hoch.
Gläubige pilgern nach Copacabana, um die heiligen Stätten und Inka-Ruinen auf der Sonneninsel zu besuchen. Aber auch, um ihre Herzenswünsche auf dem heiligen Berg zu offenbaren. Oder sie bitten um Segen für ihre Autos. Tief verwurzelter traditioneller Glaube übertrifft dabei häufig praktizierte katholische Religion.
Basilica de La Virgende in Copacabana Bolivien
Ich pilgere zunächst zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Capacabana in Bolivien. Die Basilica de la Virgende de la Candelaria thront auf einem offenen Platz. Eingefasst von einer weißen Mauer, deren Kronen hinter einer Reihe blauer Verkaufsstände hervorlugt. Die Auslagen quellen über mit bunten Wimpeln, glitzernden Hüten, Sektflaschen und blinkenden Pokalen.
Ich frage mich, wozu das Ganze? Vielleicht Vorbereitungen auf Silvester?
Nein. Das Rätsel klärt sich, als ein blank geputzter Geländewagen vorfährt. Mit Blumen und Girlanden geschmückt. Der Fahrer im schicken Anzug. Er möchte sein Auto segnen lassen.
Aus allen Teilen des Landes, teilweise sogar aus Peru und Argentinien, pilgern Kraftfahrer am Wochenende nach Bolivien zur heiligen Kirche in Copacabana. Um Autos, Lastwagen und Motorräder vom ‚Padre‘ taufen zu lassen. Damit Gottes Segen über Fahrzeuge und Insassen wache.
Für Touristen zählt die Basilika zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Copacabana. Im Inneren ist eine Madonna zu bewundern. Der Künstler Francisco Yupanqui schnitzte sie aus dunklem Holz im 16. Jahrhundert. Inzwischen heilig gesprochen, wird die Schutzpatronin des Titicacasees jedes Jahr Anfang August in einer farbenfrohen Prozession durch Copacabana getragen.
Kreuzweg Cerro Calvario
An einer kleinen Kapelle beginnt der Kreuzweg zum Cerro Calvario, dem Klavierberg. Der Berg gilt als heilig. An 14 Kreuzen entlang, pilgern Bolivianer und Touristen gemeinsam von Copacabana auf den Gipfel in 4.018 Metern Höhe.
Von oben lasse ich den Blick weit über den Titicacasee schweifen. Eine herrliche Aussicht.
Dabei stelle ich eine gewisse Ähnlichkeit zum Namensvetter in Brasilien fest – sichelförmig erstreckt sich der Sandstrand entlang des tiefblauen Wassers. Übrigens gab das Bolivianische Copacabana dem bekannteren Ort an der Küste Brasiliens seinen Namen und nicht umgekehrt.
Und wieder ist der Berg, der für mich eine Sehenswürdigkeit in Copacabana ist, für viele Bolivianer ein Wallfahrtsort.
Während ich den Ausblick genieße, bitten um mich herum Pilger um ihre Herzenswünsche. Sie zünden Feueropfer und stecken Blumen in die Erde. Zwischen den Steinen hinterlassen sie Zettel mit ihren Wünschen.
An den Ständen davor verkaufen Frauen kleines Spielzeug. Glückssymbole, die die Wünsche für das kommende Jahr symbolisieren. Mein Blick fällt auf einen kleinen Plastikkoffer. Vielleicht ein Zeichen für mein neues Jahr?
Sehenswürdigkeiten in Copacabanas Zentrum
Bei einem Bummel durch das Zentrum von Copacabana erlebst du das tägliche Leben der Einheimischen oder erstehst Andenken und Souvenirs.
Die Avenida 6 de Agosto ist die Einkaufsstraße der touristischen Stadt. Kleine Kunstgeschäfte und Boutiquen bieten bunte Ponchos, Schmuck und allerleih Andenken feil.
Authentischer ist dagegen der Einkauf auf dem Markt „Mercado 2 de Febrero“ an der Kreuzung von Pando und Jauregui. Keine Frage, was mir besser gefällt!
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Copacabana Bolivien ist das farbenfrohe Poncho-Museum. Es gibt einen interessanten Einblick in die Entstehung und Geschichte des traditionellen Kleidungsstücks.
Auf den Terrassen der vielen kleinen Restaurants und Cafés beobachtest du das bunte Treiben auf den Straßen. Besonders haben es mir dabei die Dachterrassen am Strand Copacabanas angetan. Von dort habe ich einen schönen Blick auf den Titicacasee und die an- und ablegenden Boote.
Legendär ist der Sonnenuntergang in Boliviens Copacabana. Mit einem Bier in der Hand auf dem Steg sitzend, von der Dachterrasse oder selbst vom Balkon meines Hotels in direkter Seelage bewunderte ich das farbenfrohe Spektakel jeden Abend aufs Neue.
Wer Lust hat, stürzt sich danach ins bunte Nachtleben. Entlang der Avenida 6 de Agosto spielen in vielen Bars und Restaurants abends Musiker. Anschließend geht es in den Clubs bis in die frühen Morgenstunden weiter.
Wanderungen auf dem Yampupata Trek
Möchtest du dem touristischen Heckmeck von Copacabana entgehen, ist der Yumpupata Trek eine gute Wahl. Das erste Wegstück führt die Straße entlang, doch dann biegst du auf schmale Wege ab.
Vom Ufer des Titicacasees blickst du teils auf die Isla de la Luna. Während sich im Hintergrund die Gipfel der Cordillera Real Boliviens erheben. Du wanderst an kleinen Dörfern, Grotten und Ruinen vorbei und erreichst schließlich nach knapp 18 Kilometern Yampupata an der Spitze der Halbinsel.
Vom Ziel kannst du mit dem Taxi nach Copacabana zurück fahren, in einer einfachen Unterkunft übernachten oder zur vorgelagerten Isla de la Luna übersetzen.
Eine Routenbeschreibung ist bei Wikiloc eingestellt.
Ausflüge ab Copacabana
Copacabana in Bolivien ist der ideale Ausgangspunkt für Bootstouren auf dem Titicacasee. Beliebtestes Ziel für halbtägige, ganztägige oder auch mehrtägige Ausflüge ist die Isla del Sol, die Sonneninsel – egal ob für Wanderungen oder um einfach nur ins ländliche Leben und herrliche Ruhe abzutauchen.
Hier geht’s zu meinem Artikel mit allen Informationen für ► Ausflüge auf die Isla del Sol.
Ein weiteres Ziel für Bootsausflüge auf dem Titicacasee ist die Mondinsel, Isla de la Luna. Es sind ab Copacabana auch kombinierte Touren möglich, die einen Besuch beider Inseln miteinander verbinden.
Informationen und Tipps für den Aufenthalt in Copacabana
Meine persönlichen Tipps für Copacabana
- Obwohl die Sonne scheint, ist es in der Höhe kalt. Am und auf dem Titicacasee pfeift zudem ein eisiger Wind. Nimm dir was Warmes zum Überziehen mit.
- Die Sonne brennt in fast 4.000 Metern Höhe höllisch. Ohne Sonnenschutz fängst du dir auch bei niedrigen Temperaturen schnell einen Sonnenbrand ein.
- Schau nach links und rechts abseits der touristischen Highlights. Dabei gewinnst du einen tollen Einblick in das authentische Leben der Bolivianos.
- Meine persönlichen Highlights in Copacabana waren der Blick vom Cerro Calvario, die atemberaubenden Sonnenuntergänge und der Ausflug auf die Isla del Sol.
Hoteltipps für Copacabana Bolivien
► Hotel Lago Azul* €: Meine Unterkunft. Direkt am Titicacasee mit wundervollem Blick auf den Sonnenuntergang. Ich habe bei der Buchung einfach nach einem Zimmer mit Blick auf den Titicacasee gefragt und dieses dann auch bekommen.
► Hostal Las Olas* €€: Auf einer Anhöhe überblickt dieses außergewöhnliche Kunstwerk den Titicacasee. Tolles Ambiente.
► Hotel La Cupula* €€: Erhabene Lage mit Blick auf den See. Liebevolle Details.
► Sol y Lago* €: Mit viel Liebe zum Detail gestaltete Unterkunft. Bunte Zimmer verteilt auf grünen Terrassengarten. Teils tolle Ausblicke auf den Titicacasee.
An- und Weiterreise
Copacabana in Bolivien ist ein lohnenswerter Zwischenstopp auf der Reise von Peru nach Bolivien. Du kannst die Stadt sowohl aus Puno in Peru als auch La Paz in Bolivien gut mit dem Bus erreichen. So habe ich es auf meiner Südamerika-Reise gemacht. Tickets für die Busse erhältst du an den jeweiligen Busbahnhöfen in Puno oder La Paz.
In Copacabana gibt es keinen richtigen Busbahnhof. Die Busse fahren aus dem Zentrum rund um den Plaza 2 de Febrero oder der Plaza Sucre ab. Tickets kaufst du direkt vor Ort. Die einfachen Busse fahren ab, wenn alle Sitze belegt sind. Die bequemeren Reisebusse starten zu fixen Zeiten.
Von / nach La Paz
Nach La Paz dauert die Fahrt rund 4 Stunden. Dabei querst du in abenteuerlicher Fähre den Titicacasee an der Straße von Tiquina: : Beim ersten Anblick der Holzfähren dachte ich an ausrangierte Flöße vergangener Tage. Erst beim zweiten Hinsehen nahm ich die Autos und Busse darauf wahr. Jeweils 2 bis 4 Wagen finden auf einem Floß gerade Platz. Gut, dass Personen in separaten, kleinen Motorbooten übersetzten.
Du kannst die kleine Stadt aber auch als Ausflug ab La Paz besuchen. Da ist dann alles für dich organisiert.
► Tagesausflug Copacabana und Isla del Sol ab La Paz*
Von / nach Puno in Peru
Der Bus aus Puno in Peru erreicht Copacabana nach ca. 3 Stunden. Anders herum findest du an der Grenze zu Peru peruanische Minibusse nach Puno.
Achte darauf, dass du in Puno keinen Direktbus nach La Paz erwischst. Dieser quert die Grenze in El Desaguadero und fährt nicht über Copacabana.
So erging es mir. Am Abzweig nach Copacabana setzte der Fahrer mich und eine Handvoll Mitreisender samt Gepäck aus. Eine ältere Bolivianerin machte uns mit Händen und Füßen verständlich, in einen Minibus zu steigen. Er kutschierte uns zur Grenze, die wir zu Fuß passierten. Für die Weiterfahrt drückte uns die Bolivianerin abgezählte Münzen in die Hand. Hiermit schnappten wir uns in Bolivien einen neuen Transport ins Zentrum. Mit Gepäck ein umständliches Prozedere.
Warst du schon einmal in Copacabana in Bolivien? Was hat dir besonders gefallen?
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