Das Weihnachtsfest feiere ich dieses Jahr typisch togolesisch. Ich bin zu Gast bei einer togolesischen Familie. Auch in Togo ist Weihnachten ein Fest der Familie und das gemeinsame Essen spielt eine große Rolle. Trotzdem ist es so ganz anders.
Weihnachten in Togo unter Luftballons und Palmendach
Anstatt von Tannengrün, glitzernden Lichtlein, Kerzen und Sternen hängen bunte Luftballons unter dem Palmendach, das für etwas Schatten im Hof sorgt. Auf dem Tisch darunter warten farbenfrohe Plastikschüsseln. Wir nehmen auf den blauen Gartenstühlen Platz und bedienen uns aus der Kühlbox mit Kaltgetränken.
Mein Weihnachten in Togo erinnert eher an einen Kindergeburtstag als an die festliche Stube, wie ich sie aus Deutschland kenne.
Das Weihnachtsessen in Togo
Bereits seit einigen Stunden wird das Essen vorbereitet. Die Ziege ist geschlachtet. Die Jams für das Foufou sind gekocht. Neben uns blubbern auf mehreren Feuerstellen die Soßen. Fleißig helfen Groß und Klein beim Zubereiten, bringen Schüssel mit Wasser zum Hände waschen, fächeln das Feuer an, schöpfen Suppe aus den großen Kesseln, Stampfen das Foufou im großen Bottich und verteilen Getränkedosen.
Für mich gibt es eine extra Portion Erdnusssoße, etwas weniger scharf. Dennoch schwimmen neben Stücke der Ziege und den kleinen, weißen Auberginen einige grüne Peperoni in der Soße.
Foufou ist besonders hier in der Region um Kpalimé ein typisches Feiertags- und Festtagsgericht. Was man sonst noch so in Togo ist, kannst du in meinem Artikel zum Essen in Togo nachlesen.
Bereits vor dem Essen wird ein Glas Sodabi, der togolesische Schnaps aus Palmwein, ausgeschenkt. Der brennt ganz schön in der Kehle! Zum Nachtisch essen wir frische, saftig-süße Ananas – die ist dann schon eher nach meinem Geschmack.
Zum Trinken haben wir zum Weihnachtsfest Sucrerie mitgebracht, so heißen hier die süßen Getränke wie Cola, Fanta, Sprite. Es gibt auch ein paar heimische Marken wie PomPom, Pampelmouse oder Cocktail de fruits etc. Eins haben sie alle gemeinsam, sie sind unheimlich süß.
Mit leuchtenden Augen öffnen die Kinder ihre Getränkedosen. Nur zu Weihnachten oder ganz besonderen Anlässen kommen sie in diesen Genuss. Von ganzem Herzen erfreuen sie sich am süßen Geschmack. Kosten ihn aus und sorgen akribisch dafür, dass kein Tropfen verloren geht.
Fröhliches Weihnachtsfest in Togo
Bereits gestern, am 24.12. ging es für die Familie in die Mitternachtsmesse. Das heute am 25.12. anstehende gemeinsame Mittagessen mit der ganzen Familie steht im Mittelpunkt des gesamten Festes.
Der Kommerz, wie ich ihn aus Deutschland zu Weihnachten kennen, ist zu Weihnachten in Togo nicht verbreitet und das Verteilen von Weihnachtsgeschenken ebenso nicht. Zumindest nicht in den ärmeren Familien. Ansonsten stehen meist praktische Geschenke wie Kleidung auf dem Wunschzettel.
Ich habe es mir dennoch nicht nehmen lassen und verteile ein paar kleine Gastgeschenke.
Am Nachmittag kommen weitere Verwandte, Freunde und Nachbarn hinzu. Die Runde wird immer größer, die Stimmung ist ausgelassen und herzlich. Mit viel Spaß tanzen die Kinder zu lauter togolesischer Musik.
Während wir uns am Nachmittag eine kurze Ruhepause gönnen, geht es für viele Togolesen erneut in die Kirche. Zum Abendessen kehren wir zurück. Inzwischen ist es stockdunkel.
Wir verspeisen die Reste des Festmahls vom Mittag, während sich die Kinder mit Wunderkerzen vergnügen. Zur Feier des Tages wird eine Rakete abgefeuert.
Wir verabschiedenden uns und lassen den Abend bei einem Bier in der Stadt ausklingen. In ausgelassener Stimmung hat sich im „Happy Life“ die Jugend Kpalimés versammelt. Der Name der Maquis ist Programm, gut gelaunt tanzen die Gäste spontan zwischen den Stühlen und auf der Straße vor dem Club.
Weihnachten in Togo – einmal ganz anders, ohne festlichen Glanz, ohne Geschenkeflut und Kommerz. Genauso, wie es auch schon die Vorweihnachtszeit angedeutet hat.
Ein einfaches, aber umso herzlicheres Fest zu Weihnachten in Togo.
Schreibe einen Kommentar!