Afrika und Wildlife – das gehört irgendwie zusammen. Tiere in Togo in freier Wildbahn zu erleben, ist aber gar nicht so einfach. Ich habe in zwei Jahren im Land einige Versuche unternommen. In diesem Artikel verrate ich dir, wo du die beste Chance auf Tiersichtungen hast.
Welche Tiere gibt es in Togo?
Zunächst stellt sich die grundsätzliche Frage, welche Tiere überhaupt in Togo leben. Einst galt Togo als ein artenreiches Land innerhalb Westafrikas. Doch diese Zeiten gehören leider der Vergangenheit an.
Erst waren es die Kolonisatoren, die Elfenbein in Massen exportierten und damit die Elefanten im Land nahezu ausrotteten. In den 1990er Jahren geriet Togo in eine tiefe sozio-politische Krise. In dieser Zeit drang die Bevölkerung weit in die Schutzgebiete vor. Landwirtschaft, Holzeinschlag, intensiver Anbau von Nutzpflanzen und Bevölkerungsdruck ließen den Lebensraum vieler Arten schwinden und bedrohen ihn nach wie vor. Darüber hinaus galt der Hafen von Lomé bis vor wenigen Jahren als Drehscheibe für den illegalen Export exotischer Tieren oder deren Produkte, vor allem nach Asien.
All das hat die Wildtiere in Togo drastisch dezimiert. Heute leben, oder durchziehen wohl eher, noch einige Elefanten die Grenzgebiete zu Benin und Burkina Faso im Schutzgebiet Oti-Kéran sowie im Fazao-Malfakassa Nationalpark in der Grenzregion zu Ghana. Diese zu Gesicht zu bekommen, ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da auch keiner der Parks touristisch erschlossen ist.
In der nördlichen Savanne kommen zudem Büffel, Antilopen, Wasserböcke und Warzenschweine vor. Und im ganzen Land sind verschiedene Affenarten heimisch. Im Fluss Mono mit seinen Nebenarmen und Maren haben sich zudem einige Flusspferde bewahrt. Dort und im Lac Togo ist auch die Vogelvielfalt gewaltig. In den Mangroven zwischen Lagune und Meer sind zahlreiche Stelzenvögel heimisch, und auch Eisvögel und Raubvögel kommen vor.
Spektakulär ist der Reichtum an Insekten. Riesige Tausendfüßler, Termiten, Eidechsen, Geckos und sogar Warane sieht man. Dazu kommen einige, auch giftige, Schlangen.
Wo kannst du Tiere in Togo in der Wildnis beobachten?
Um größere Wildtiere in freier Wildbahn zu beobachten, gibt es einige wenige touristisch erschlossene Gebiete. Auf der Suche nach Tieren in Togo, habe ich sie alle besucht.
Mini-Safari im Park Sarakawa
Der 1500 Hektar große Park Sarakawa war einst privates Jagdgebiet des Präsidenten. Heute ist er für Touristen geöffnet. Es ist der einzige Ort in Togo, wo organisierte Safaritouren angeboten werden.
Mit dem Jeep machen wir uns auf den Weg zu unserer einstündigen Tour durch den Tierpark. Gleich nach den ersten Metern im Park macht uns unser Ranger auf eine Herde Antilopen aufmerksam. Sie grasen friedlich im hohen, grünen Busch. Als sie uns entdecken, traben sie unaufgeregt davon.
Gleich eine Kurve weiter erblicken wir nicht weit von uns die zwei Zebras. Genau, DIE zwei einzigen Zebras im Park. Es hat einmal mehr gegeben, aber sie sind inzwischen verstorben.
Kaum um die nächste Ecke gebogen, kreuzt eine Herde Büffel unseren Weg. Die Tiere lassen sich nicht stören und trotten langsam vor unserem Wagen über die Straße. Wie ich es von Fotos kenne, sitzen Vögel auf ihren Rücken, mit denen sie in Symbiose leben.
Die Tiere im Park Sarakawa sind teils einheimische Rassen, teils sind sie aus Südafrika importiert und hier angesiedelt worden. Heute leben im Park viele verschiedene Antilopenarten, Büffel, Gnus, Wildschweine, Krokodile, einige Affen und die zwei Zebras.
Mein Fazit von der Safari im Park Sarakara
Die Safari ist echt süß. Übersichtlich und in keinster Weise mit den Safari in den großen Parks in Afrika zu vergleichen, aber sie vermittelt ein wenig Safarifeeling. Nicht schlecht für Safari-Neulinge, alle anderen wären sicherlich enttäuscht. Für mich gehört der Park zu den Highlights in Togo.
Der Wehrmutstropfen kommt zum Schluss: Die Tiere, die wir nicht in freier Wildbahn im Park sehen konnten, weil sie versteckt im Wasser oder den Bäumen hausen, sind am Eingang des Parks in Käfigen verwahrt. Krokodil, Strauß und Affen sind hier „ausgestellt“.
Tiere in Togo: Informationen zum Park Sarakawa
Kosten: 6.000 CFA pro Person + 5.000 CFA für das Fahrzeug inkl. Guide für eine Stunde
Öffnungszeiten: Täglich von 7 bis 17 Uhr
Beste Zeit: Früh morgens oder nachmittags vor dem Schließen, dann sind die Tiere weniger träge.
Erfolgsaussicht: Garantiert für einige Tiere
Anfahrt: Von Kara bis Tchitchao, dort der Piste etwa 20km folgen. Ohne 4×4 fahrbar. Ca. 45 Minuten Fahrt von Kara.
Mein Hoteltipp in der Nähe: Hotel Saint Brigitte €€€
Elefanten und Löwen im Djamdé Park
15.000 Hektar umfasst der Djamdé Park in unmittelbarer Nachbarschaft des Parks Sarakawa. Hier leben zwei halbzahme Elefanten. Halbzahm, weil sie mit einem Jahr aus Burkina Faso in den Park importiert wurden. Nach und nach haben sie sich an die Menschen gewöhnt, die sie hier aufzogen.
Irritiert sehe ich bei unserer Ankunft die Elefanten in einem eingezäunten Gehege. Ich dachte, sie wären frei!
Verwundert, frage ich einen Pfleger. In aller Früh haben sie die Elefanten heute ins Gehege geholt, berichtet er. Die Elefanten sind nach bald 20 Jahren Zusammenleben so an ihre Pfleger gewöhnt, dass sie auf Zuruf ankommen und ihnen folgen. So machen sie es immer, wenn sich Gäste ankündigen, ergänzt der Guide. Der Park sei zu groß, um die Tiere spontan auf Anhieb zu finden. Um den Touristen Enttäuschungen zu ersparen, warten die Elefanten also hinterm Zaun auf den Besuch.
Ganz so hatte ich mir das nicht vorgestellt, aber nun gut. So habe ich zumindest das wohl einmalige Erlebnis, einen Elefanten zu berühren. Denn die Tiere sind soweit an Menschen gewöhnt, dass sie sich nicht nur vom Pfleger, sondern auch Fremden berühren lassen.
Auf Tuchfühlung mit Elefanten
Ehrfürchtig trete ich näher. Bei jeder Bewegung des Tieres weiche ich einen Schritt zurück vor den riesigen Dickhäutern.
Ich habe mir die Haut ganz anders vorgestellt. Weicher. Stattdessen ist sie fast hart und unzählige kleine schwarze Haare durchpicksen sie. Am Rüssel werden diese zu richtig langen Borsten.
Am Abend, oder auch wenn keine Besucher angekündigt sind, können die Elefanten wieder ihr Revier durchschreiten. In dem Park lebt auch eine große Büffelherde, die wir aber bei der Durchfahrt nicht zu Gesicht bekommen haben.
Löwen im Auswilderungsprojekt
Sieben Löwen leben seit 2022 in einem weiteren, etwa 1,5 Hektar großen abgezäuntem Bereich. Ein Regierungsprojekt ist es die aus Südafrika importierten Tiere an das Leben in Togo zu gewöhnen und ihre Nachkommen auszuwildern.
Als wir am Morgen ankommen, liegen die drei erwachsenen Tiere und die vier Jungtiere entspannt im vorderen Bereich des Geheges. Nach der Fütterung haben sie sich nahe des Zauns niedergelassen. So nah habe ich Löwen noch nie beobachten können.
Sie scheren sich überhaupt nicht um uns. Und auch keines der Tiere macht Anstalten in den geöffneten, weitläufigen hinteren Teil des Geheges zu verschwinden. Dort hätten sie die Chance sich vor unseren neugierigen Blicken im hohen Dickicht zu verkrümeln.
Mein Fazit vom Park Djamdé
Ok, nicht wirklich uneingeschränkte Freiheit aber auf jeden Fall ein besseres Leben als im Zoo. Und auf jeden Fall ist es ein einmaliges Erlebnis, einmal mit einem Elefanten auf Tuchfühlung zu gehen.
Informationen zum Park Djamdé
Kosten: 10.000 CFA pro Person
Öffnungszeiten: Auf Anfrage täglich
Erfolgsaussicht: Garantiert
Organisation: Anmeldung über Guide
Anfahrt: Von Kara ohne 4×4 über Djamdé (Strasse Richtung Bassar), von dort über Piste in den Park.
Nilpferde im Maar Afito
Ja, Nilpferde gibt es noch in Togo. Um sie in freier Wildbahn zu beobachten, brauchte ich allerdings zwei Anläufe. Zunächst folgte ich einem Tipp aus meinem Reiseführer an den Staudamm Nangbéto. Vor Ort erfuhren wir, dass sich die Flusspferde bereits seit 2004 von hier verzogen haben.
Der zweite Versuch führte mich nach Tabligbo. Früh morgens um 4 Uhr machten wir uns von dort im Auto auf den Weg zum Fluss Mono. Nach etwa einer Stunde Fahrt über die holprige Piste und durch tiefe Wasserlöcher geht es nicht weiter. Die Zufahrt zum Aussichtsturm für die Nilpferde ist nicht passierbar. Die Enttäuschung steht mir ins Gesicht geschrieben.
Doch nach Anruf bei der Organisation Ecotourisme d’Afito kommt der vorbestellte Guide schließlich herbei. Auf Motos kurven wir das letzte Stück durch die Felder in ein kleines Dorf. Hier heißt es wieder warten.
Langsam werde ich ungeduldig, denn die beste Zeit für die Nilpferd-Sichtung ist das Morgengrauen. Um mich herum wird es bereits immer heller. Was ist, wenn wir gleich schon zu spät dran sind? Außer mir scheint das aber niemanden zu beunruhigen. In Seelenruhe stellt uns der Guide die Tickets aus, dann marschieren wir endlich zum Ufer des Maars.
Allein dieser Anblick, wie die Sonne über dem Maar aufgeht und die stille Landschaft in goldenes Licht taucht, entschuldigt so mache Warteminute und belohnt das frühe Aufstehen. Nachdem ich ein paar Fotos geschossen habe, schaue ich angestrengt in die Ferne. Ein Mann neben uns deutet aufs Maar.
Dort hinten, zieht gerade eins durch, meint er. Ich sehe beim besten Willen nix. Richte meine Kamera auf gut Glück auf ein Gebüsch im Wasser aus und hoffe, beim hineinzoomen vielleicht eine Nilpferdnase zu entdecken.
Aber auch mit 10x Zoom gibt es nichts zu sehen. Dann geht es los.
Erschrocken stelle ich fest, dass wir im wackeligen Kahn auf den See fahren. Ich dachte, wir könnten die Tiere von Land beobachten, denn so ganz ungefährlich sind die niedlichen Flusspferde ja nun nicht. Und der Kahn ist reichlich kippelig.
Während uns der Piroguier im Boot stehend durch das Wasser stakst, versuche ich mich so wenig wie möglich zu bewegen. Bei jeder Drehung des Kopfes scheint das Boot etwas mehr zu kippen. Zu allem Überfluss läuft auch noch Wasser hinein. Alle paar Minuten fängt unser Bootsführer an, Wasser aus dem Holzkahn zu schöpfen.
Ich fühle mich reichlich unwohl und versuche durch angestrengtes Starren geradeaus, die Nilpferde in meine Blickrichtung zu zaubern. Nix.
Doch noch ein Flusspferd
So verstreicht die Zeit. Wir wechseln den Standort auf die gegenüberliegende Seite der Lagune. Und dann endlich, nach etwa einer Stunde, zeigt unser Guide auf eine Spur im Wasser. So wie sie ein Boot hinter sich herzieht. Inzwischen habe ich mich soweit an den Kahn gewöhnt, dass auch ich meinen Kopf in die angezeigte Richtung drehen kann. Ich richte mein Teleobjektiv aus.
Und dann sehe ich zwei Ohren auftauchen. Gefolgt von einem breiten Maul. Und sogleich wieder abtauchen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen klappt es dann endlich auch mit dem Abdrücken des Auslösers im richtigen Moment.
Die Spur zieht sich weiter durch das Wasser und zielt nun direkt auf uns. Schnell stakst unser Piroguier aus der Schwimmrichtung. Selbst der erfahrende Guide hat ordentlichen Respekt vor den Tieren und beobachtet genau. Mit seinen Adleraugen scheint er zu erkennen, was sich in welche Richtung unter dem Wasser bewegt. So ruft er rechtzeitig zur Kehrtwende auf, bevor es zu brenzlich wird.
Mein Fazit vom Maar Afito
Mit einem mehr oder weniger zoombaren Nilpferdphoto und einer eher enttäuschenden Sichtung steigen wir nach zwei Stunden wieder an Land. Ich bin froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Informationen zum Maar Afito
Organisation: Anmeldung bei der Organisation Ecotourismus d’Afito erforderlich, Tel. 90362800/99668480.
Beste Zeit: Im Morgengrauen gegen 7 Uhr. Alternativ nachmittags gegen 17 Uhr.
Erfolgsaussicht: Gering
Anfahrt: Von Tabligbo etwa eine Stunde Fahrzeit, 4×4 empfehlenswert, in der Regenzeit unabdingbar.
Hotels: Die nächsten Hotels liegen in Tabligbo. Wir waren im Hotel Le Chateau. Es hatte wenig Charme, war aber ok für eine Nacht. Auf Anfrage bei der Organisation kann auch eine Nacht vor Ort im Zelt organisiert werden.
Nilpferde im Maar bei Mango
Einfacher ist die Nilpferdsichtung am Maar bei Mango. Hier kannst du die Tiere am Morgen und vor Sonnenuntergang von Land aus im Wasser beobachten. In den Trockenmonaten halten sie sich sogar ganztägig in Ufernähe auf.
Wir kommen gegen 9 Uhr am Maar an. Eine ganze Herde von Flusspferden liegt träge im schulterhohen Wasser. Ab und an taucht ein neuer Kopf auf.
Langsam drehen sich die Köpfe und es scheint, als ob die behäbigen Tiere uns mit den Ohren zuwinken.
Mein Fazit vom Maar bei Mango
Wer auf den Weg in den hohen Norden ist, für den ist diese Variante der Nilpferdsichtung sicherlich die weniger aufwendigere und weniger abenteuerliche.
Informationen zum Maar bei Mango
Organisation: Ticket vor Ort zu kaufen. Dort gibt der Wächter und Guide einige Erläuterungen.
Ticket: 3.000 CFA
Beste Zeit: Morgens zwischen 7 und 8 Uhr oder am Nachmittag ab 17 Uhr.
Erfolgschance: Mittel
Anfahrt: Aus Mango der Straße am Flugplatz folgen, beim schlecht erkennbaren Schild in die links abzweigende Piste einbiegen. Ohne 4×4 möglich. Moto-Taxi ca. 2.000 CFA.
Hotels: In Mango gibt es zwei akzeptable Hotels, das Hotel Matouch liegt bereits in Richtung des Maars. Das Hotel de Mango ist aus Lomé kommend am Ortseingang etwas abseits der Hauptstraße zu finden.
Falls dich Nilpferde interessieren, kannst du hier meinen Bericht über die Tour zu den Flusspferden im benachbarten Burkina Faso nachlesen:
► Zum Artikel: Flucht vor dem Flusspferd
Ein heiliges Krokodil bei Bangéli
Und dann gibt es in Togo noch das Krokodilpärchen, das versteckt im Fluss Kankassi lebt. Da es heilig ist, wird es nicht gejagt. Ganz im Gegenteil, es erhält Opfer und ist dadurch nicht nur gut genährt, sondern auch mehr oder weniger an Menschen gewöhnt.
Das Heilige Krokodil zu finden, ist gar nicht so einfach. Nach einigem hin und her sind wir mit einem kleinen Begleiter in Richtung Bapuré unterwegs. Dort fragen wir die im Schatten unter einem großen Baobab versammelten Männer. Nach Schilderung unsers Anliegens wird schließlich der Sohn des Landbesitzers herbeigerufen.
Ein Mann, vielleicht Mitte 20, vielleicht auch älter, kommt angeschlurft. In seinen schlabberigen, dreckigen Klamotten und mit seiner dürren, schlaksigen Gestalt wirkt er wie ein großer Schuljunge. Beim Reden zeigt er seine schwarzen, verfaulten Zähne. Eine Alkoholfahne weht mir entgegen.
Er erklärt uns das Prozedere. Zunächst einmal benötigen wir neben dem variablen Eintrittsgeld eine Flasche Schnaps und ein Huhn. Ein schwarzes Huhn. Für die Zeremonie.
Wie praktisch, dass in dem Ort zahlreiche schwarze Hühner herum laufen. Auf ein Zeichen beginnen die Kinder des Dorfes den Hühnern hinterher zu jagen. Mit seinem glücklichen Fang kommt ein kleiner Junge schließlich bei uns an. Und wir ziehen los, Huhn und eine Flache Sodabi im Gepäck.
Nach einigen Minuten erreichen wir den mickrigen Fluss. Unter den Schatten spendenden Bäumen lümmeln ein Dutzend Männer auf dem Boden. Die Schnapspulle macht die Runde, dann werden ein paar Tropfen des guten Sodabi auf dem Boden vergossen. Anschließend führt uns unser Guide um die nächste Ecke.
Ein Krokodilmaul im Erdloch
Er zeigt auf ein Erdloch. Vorsichtig beuge ich mich herab und spähe hinein. Und tatsächlich, in der Tiefe der Höhle erblicke ich den sandig-braunen Kopf eines Krokodils. Erschrocken weiche ich ein paar Schritte zurück.
Ich solle näher kommen und mich in den Ausgang knien. Damit ich gut sehen könne, wenn er das Huhn opfere, fordert der Guide mich auf. Skeptisch nähere ich mich ein wenig. Hinknien? Nein, danke! Da könnte ich mich ja gleich selbst opfern, denke ich.
Ich beuge mich erneut gerade soweit hinunter, dass ich mit einem Auge in das Innere der Höhle spähen kann. Der Guide wirft das Huhn in den Eingang. Blitzschnell sehe ich ein Maul aufblitzen. Es knack. Und schon ist das Krokodil wieder im Dunklen verschwunden.
In der Regenzeit kommt das Krokodilpärchen hervor und verlässt das Flussufer. Jetzt, in der Trockenzeit, verkriecht sich das heilige Krokodil in die kühle Erdhöhle.
Mein Fazit vom heiligen Krokodil
Nur um ein Krokodilmaul nach einem Huhn schnappen zu sehen, lohnt sich die zeitaufwändige Suche sicherlich nicht. Allerdings gibt es dazu einen interessanten Einblick in die Glaubenswelt und das ländliche Leben in Togos Norden.
Informationen zum heiligen Krokodil bei Bapuré
Organisation: Vorab anmelden, Tel. 92996672/97032960
Ticket: 15.000 CFA pro Gruppe ab 5 Personen, sonst 5.000 CFA pro Person (handeln), zusätzlich für die Zeremonie ein schwarzes Huhn und ein Liter Sodabi (vor Ort erhältlich)
Beste Zeit: Regenzeit, morgens
Erfolgschance: Hoch
Anfahrt: Von Bassar bis Kabou, dort links nach Bangéli (ca. 25km) und anschließend Piste bis Bapuré. Fahrzeit von Bassar etwa eine Stunde.
Krokodile in der Fosse sacrée de Doungue
Eine andere Möglichkeit, um Krokodile zu sichten, gibt es an der heiligen Felsspalte von Doungue bei Nano im noch höheren Norden von Togo. Ich selbst habe hier keine gesehen, da ich in der Trockenzeit in der Mittagshitze dort war. Die Krokodile verziehen sich nach den kühlen Morgenstunden ins Wasser oder in die Felshöhlen.
Interessant ist dennoch die Geschichte der Fosse sacrée. In der mit Wasser gefüllten Felsspalte befindet sich in der Tiefe erstaunlicher Weise, und für die Bewohner unerklärlich, salziges Wasser. Daher glauben die Einheimischen, die Stätte sei von Geistern beseelt. Auch das Wasser und alle hier lebenden Tier sind heilig. Viele Pilger suchen die Fosse sacrée auf, um das Heilige Wasser zu trinken und mit Opfern um Erfüllung ihrer Wünsche zu bitten.
Informationen zur Fosse de Dongue
Organisation: Besuch mit Guide
Beste Zeit: Regenzeit am morgen
Anfahrt: An der Grenze zu Ghana bei Nano, ca. 13km von Tampialim, 4×4 zu empfehlen.
Verstecktes Wildlife im Nationalpark Fazao-Malfakassa
Einige Reiseführer weisen noch auf den dichten Wildbestand im Nationalpark Fazao-Malfakassa hin. Der einstige Reichtum an wilden Tieren scheint durch Wilderer und Holzabbau allerdings stark reduziert. Welche Arten tatsächlich noch im Park leben ist ungewiss. Ab und an soll wohl eine Elefantenherde auf dem Weg in den benachbarten Nationalpark in Ghana durchziehen.
Zudem ist der Park nicht mehr touristisch erschlossen und es gibt keine offiziell organisierten Touren.
Ich habe auf dem Weg nach Bassar den Park mit dem Auto durchquert. Die wiederkehrenden alten Hinweisschilder auf die durchziehenden Elefanten wirken irgendwie fehl am Platz. Einem Elefanten begegnen wir jedenfalls nicht. Allerdings kreuzt hinter einer Kurve ein Affe unseren Weg, bevor er schnell im Gebüsch verschwindet.
Wale vor der Küste Togos
Ich habe mehrmals einen Versuch gestartet, aber leider klappte es zeitlich nie, um eine Tour zu den Walen in Togo mitzumachen.
Lediglich im kurzen Zeitfenster zwischen September und Mitte November sind im Golf vor Togo Buckelwale zu sehen. In dieser Zeit kannst du an einer halbtägigen Schiffstour mit Walbeobachtung teilnehmen.
Informationen zu Waltouren
Organisation: Agentur 1001pistes anfragen, Tel. 90275203/91121000, Plätze begehrt, rechtzeitig buchen.
Beste Zeit: Zwischen Ende September und Mitte November, vormittags
Mein Hoteltipp in Lomé: Onomo Hotel* nahe des Hafens und am Strandboulevard
Riesige Fledermäuse in Scharen
Sicherlich gehören sie zu den weniger wilden Tieren, aber die Fledermäuse möchte ich hier nicht außen vor lassen. Sie haben mich in Togo wirklich beeindruckt.
Zwischen November und April halten sich Unmengen der nachtaktiven Tiere im Tal der Fledermäuse bei Kpalimé auf. Und es sind nicht die kleinen, die ich aus Deutschland kenne, sondern schwalbengroße Flieger. Gegen Abend schwärmen sie aus.
Als sie das erste Mal über mich hinwegzogen, dachte ich, es zieht ein Schwarm Vögel am Himmel vorbei. Erst beim genaueren Hinschauen erkannte ich die Fledermausflügel. Und sogar die kleinen Füßchen und Ohren zeichneten sich ab. Noch nie habe ich solch große Fledermäuse gesehen. Und noch nie in solchen Schaaren wie in Togo.
Das Tal der Fledermäuse (Vallée aux chauves-souris) bei Kouma Tsamé kannst du am späten Nachmittag besuchen. Dann hängen die Fledermäuse in ganzen Knäulen in den Bäumen und erwachen langsam für den Ausflug, bevor es dunkel wird.
Mein Fazit zu den Fledermäusen in Togo
Diese Spektakel solltest du dir bei einem Besuch in Kpalimé auf keinen Fall entgehen lassen.
Informationen zum Tal der Fledermäuse
Organisation: Frage in Kouma Tsamé nach dem Chef oder dem CVD. Ticket und Guide vor Ort.
Beste Zeit: November bis April ab 16 Uhr
Erfolgsaussicht: Sehr hoch
Anfahrt: Von Kpalimé an der Hauptstraße in Richtung Atakpamé.
Mein Hoteltipp in Kpalimé: Hotel Amédzépé*, kleine Herberge mit gemütlichem Garten im Zentrum
… und viele große kleine Tiere in Togo
Die kleinen Tiere in Togo sind aber auch spannend. Und darin ist Togo um einiges größer als Europa: Regenwürmer von 20 cm Länge sind keine Seltenheit, Tausendfüßler dicker als mein Daumen. Fette Mistkäfer, die wahrscheinlich anders heißen, und nicht zu vergessen die große Ameisen und unzählige Termiten, die mehrere Meter hohe Termitenhügel in die Landschaft setzen.
Der Vollständigkeit halber muss ich hier noch die Schlangen erwähnen, darunter die giftige Grüne Mamba. Eine davon verirrte sich mal in meinen Garten. Mein Wächter hat sie allerdings schon aufgespießt, bevor ich die giftige Schlange zu Gesicht bekam und einschreiten konnte.
Beeindruckt hat mich in Togo auch die Schmetterlingswelt: Neben den winzigen Schmetterlingen sind wunderschöne große Arten zu sehen. Über 160 Arten leben rund um Kpalimé in den Bergen von Kouma.
Für Ornithologen sind das Plateau Danyi bei Kpalimé sowie die Lagunen im Biosphärenreservat Mono und der Lac Togo lohnenswerte Ziele.
Viele der Insekten und Vögel kannst du auf eigene Faust in den Wäldern rund um Kpalimé sowie an den Ufern der Lagunen erspähen. In Begleitung eines Guides wirst du allerdings noch einiges mehr entdecken. Sowohl im Mangrovengebiet sowie in Kouma Konda bei Kpalimé sind Vogelbeobachtungstouren möglich. Daneben sind in Kpalimé spezielle Schmetterlingstouren sehr beliebt.
Informationen zu Schmetterlings- oder ornithologischen Führungen:
Vogeltour am Lac Togo: Veranstalter 1001pistes, Tel. 90275203/91121000
Schmetterlingstouren und ornithologische Touren in Kouma Konda: Association des guides du canton de Kuma, Tel. 93513677.
Beste Zeit: Ganzjährig
Erfolgsaussicht: Garantiert
Also, alles in allem ist Togo eindeutig kein Safariland, aber dennoch gibt es die eine oder andere Möglichkeit für Wildlife.
Für eine echte kleine Safari kannst du besser hinüber nach Ghana fahren und den Mole Nationalpark besuchen.
► Safari in Ghana im Mole National Park
Noch mehr Wildlife gibt es in den Nationalparks und Schutzgebieten in Ghana. Informationen, welche Tiere du in Ghana sehen kannst, findest du hier:
► Wilde Tiere und Nationalparks in Ghana
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Pia
15. Oktober 2023Liebe Britta,
ich habe gerade deinen Blog gefunden und ärgere mich ein bisschen, dass ich erst jetzt auf ihn gestoßen bin.
Ich war im Sommer mit meinem Freund in Côte d’Ivoiré, Ghana, Togo und Benin und wenn ich deinen Blog und die Tipps (insbesondere zur Tierbeobachtung) schon eher gekannt hätte, dann hätten wir vielleicht noch das eine oder andere Highlight mehr einplanen können. Insbesondere die Flusspferde faszinieren mich. Nun gut, dann lese ich jetzt gemütlich deine Berichte im Nachhinein und schwelge damit auch ein wenig in Erinnerungen.
Liebe Grüße
Pia