Wenn in Kpalimé die Hitze brennt, heißt es rauf aufs Plateau Danyi. In einer Höhe von 700 bis 1000 Metern ist es in der Tat frischer und gerade zum Abend kühlt es sich angenehm ab. Weite Ausblicke, grüne, sanfte Hügel und abgelegene Dörfer – ein willkommener Sonntags- oder Wochenendausflug.
Gottesdienst mit den Mönchen im Monastère Danyi
Langsam schrauben wir uns die enge Straße aufs Plateau hinauf. Immer wieder wandert mein Blick ab, um die weite grüne Landschaft unter mir zu genießen. Wir durchqueren mehrere kleine Ortschaften bis wir das Kloster in Danyi-Dzogbégan erreichen. Die hübschen, gepflegten Gartenanlagen und die frisch sanierten, steinernen Gebäude unterscheiden sich deutlich vom sonstigen eher chaotischen Ortsbild in Togo. Links und rechts befinden sich die Schlaftrackte der Mönche. Wer möchte, kann hier sogar in Andacht und Ruhe übernachten.
Zentral auf einer kleinen Anhöhe erhebt sich die Kapelle. Vor uns zieht gerade die Prozession der Mönche zur Sonntags-Messe ein. Türen und Fenster sind einladend geöffnet. Feierlicher Gesang weht zu uns herüber. Frauen in bunten Kostümen und Kleidern, Männer in den traditionellen, bunt gemusterten Gewändern und Kinder in ihren schicksten Sonntagskleidchen sitzen in den Reihen.
Wir nehmen uns die Zeit und verfolgen einen Teil des Gottesdienstes. Ein angenehmer Wind zieht durch das Gebäude. Die runde Kapelle ist komplett aus heimischen Materialien konstruiert. Holz dominiert im Inneren. Das Kloster gehört sicherlich zu den Meisterwerken der Architektur in der Region.
Ganz wie ich es aus meinen Kirchgängen der Kindheit kenne, wechseln sich Fürbitten, Gebete und Gesänge ab. Klassisch katholisch – ganz anders als die Vorstellung afrikanischer Gottesdienste. Und auch ganz anders als mein bisheriger Eindruck, wenn im Vorbeigehen laute Gesänge und inbrünstige Predigten aus den vielen kleinen, eher provisorisch wirkenden Kirchen oder Gebetshäusern ertönen.
Frisch aus dem Kloster
Wir haben Glück, nach der Andacht eröffnet der Laden des Klosters seine Türen.
Die Mönche leben im Kloster autonom und produzieren in Zusammenarbeit mit regionalen Kooperativen allerlei leckere Sachen, die wir hier kaufen können. Kaffee, Kekse, Honig, Öle, Konfitüren,… Einige Waren erkenne ich aus den Geschäften in Kpalimé oder auch Lomé wieder. Eine Empfehlung meiner Kollegin ist der Kaffe Arabuster. Leider ist er gerade vergriffen, daher decke ich mich nur mit Honig und Keksen für die Weiterfahrt ein.
Togos höchster – der Wasserfall Yikpa
Unser nächstes Ziel ist der Wasserfall von Yikpa – angeblich der größte in Togo. Bei der Frage nach dem Weg dorthin, wird uns lieber gleich ein Chauffeur empfohlen. Ist das wirklich notwendig? Schließlich lasse ich mich von den Togolesen überzeugen. Auch, weil es mir ganz gelegen kommt, mich kutschieren zu lassen und einfach in Ruhe die Landschaft zu genießen.
Wir schlängeln uns ins Tal nach Yikpa hinab. Die Straße besteht teils mehr aus Löchern als aus Asphalt und gerade auf der Rückfahrt hinauf hat mein Mitzubischi ohne 4×4 ganz schön zu kämpfen.
In Yikpa stoppen wir bei der Organisation, die den Wasserfall verwaltet, zahlen den „Eintritt“ und bekommen einen Guide an die Seite, der uns den Weg zeigt.
Der Marsch ist schweißtreibend. Der Ausblick dafür atemberaubend. Der Weg ist steil. Dafür geht es abwechslungsreich über Stock und Stein. Und zum Glück zumindest teilweise durch den Schatten.
Immer wieder müssen wir kleine Pausen einlegen, um zu Atem zu kommen. Zeit um den tollen Blick auf die grünen Berge bis hinüber ins greifbar nahe Ghana zu genießen. Um uns herum flattern wunderschöne, bunte Schmetterlinge. Leider auch, unzählige lästige Insekten und Mücken.
Am Ende des Regenbogens
Nachdem wir den Berg umrundet haben, geht es hinunter zum Wasserfall. In der Ferne erhaschen wir einen ersten Blick auf die tief hinab fallenden Wassermassen. Nach gut einer Stunde kommen wir an. Der Wasserfall ist wirklich gigantisch – zumindest der größte an einem Stück hinabstürzende Wasserfall, den ich hier bislang gesehen habe. Und ich habe in der Region schon einige Wasserfälle besucht.
Die ersehnte Abkühlung kommt wie von selbst, ohne ins Wasser springen zu müssen: Der Wind treibt die Gischt hinüber wie eine eiskalte Dusche. Und zaubert dabei wunderbare kleine Regenbögen in die Landschaft.
Am Ufer der kleinen Lagune vor dem Wasserfall treffen wir einige, wenige Touristen, die den Weg aus Ghana hierher auf sich genommen haben. In Ghana ist der Wasserfall unter dem Namen Wli-Falls bekannt und der Weg von der anderen Grenzseite mindestens genauso anstrengend. Und ob der Wasserfall nun auf ghanaischen oder togolesischen Boden liegt, bleibt umstritten.
Zurück sind wir schneller, da nach dem ersten Anstieg der Großteil des Weges hinab führt. Gut, dass der Boden trocken ist. Auch so taste ich mich mit Stock in der Hand vorsichtig hinab. Ich bin froh wenigstens meine Turnschuhe, wenn schon nicht die Wanderschuhe an zu haben. Meine togolesischen Begleiter hüpfen und rennen derweil in Flip-Flops leichtfüßig neben mir her.
Abendessen in angenehmer Kühle auf dem Plateau Danyi
Den Abend lassen wir mit einem leckeren Essen im Hotel Bel Air ausklingen. Inzwischen ist es deutlich kühler geworden. Und die Dunkelheit bricht hinein. Schade, dass ich morgen wieder ins Büro muss… Gerne hätte ich noch eine Nacht hier verbracht. So schleichen wir uns durch Dunkelheit und im einbrechenden Gewitter das Plateau wieder hinunter und zurück nach Kpalimé.
Infos zum Besuch des Plateau Danyi:
Entfernung: Von Kpalimé aus erreichen wir das Plateau Danyi nach gut einer Stunde mit dem Auto.
Wasserfall Yikpa: 2000 Franc CFA zu zahlen bei der zuständigen Organisation im Ort Yikpa. Wanderung zum Wasserfall nur mit Guide, der von der Organisation gestellt wird, aber ein zusätzliches Trinkgeld erwartet.
Hotelempfehlungen: Hotel Bel Air – gutes Essen, ruhige und schöne Lage im Grünen, nahe des Klosters, saubere und ordentliche Zimmer
oder
Golden Eye – überwältigende Aussicht, noch in der Fertigstellung, aber die Zimmer sind bereits bezugsfertig und gut ausgestattet, Reservierung vorher nötig
Kloster in Danyi-Dzogbégan: Öffnung des Klosterladens beachten
Bettina
25. Oktober 2017Was für schöne Eindrücke und Bilder!:)