Ein traumhaftes Wochenende in Lomé – nach zahlreichen Aufenthalten in der Hauptstadt von Togo habe ich inzwischen mein Stammhotel, Lieblingsplätze und kleine Rituale in Lomé. Aber ich habe auch immer wieder etwas anderes gesehen. Neues ausprobiert. Nützliches mit Sightseeing, Bummeln, Schlemmen und Kultur verbunden.
Neu kombiniert, sind das die Zutaten für meine perfekten 48 Stunden in Lomé.
Freitagabend: Ankunft in Lomé
Freitag nach der Arbeit setze ich mich ins Auto. Zwei Stunden später lenke ich meinen Wagen durch das Getümmel von Motorrädern, Taxen und Lastwagen in Togos Hauptstadt. Erleichtert atme ich durch, als ich auf den Parkplatz im Hotel Seaside einbiege.
Mein Gepäck wird mir sofort aus der Hand genommen und in mein Lieblingszimmer in der zweiten Etage bugsiert. Beim Blick von der Terrasse auf das Meer, verfliegt der Anreise-Stress und meine perfekten 48 Stunden in Lomé können beginnen.
Wenig später breche ich zum Abendessen auf. Ich freue mich in Lomé immer auf die kulinarische Vielfalt. Darauf, neue Restaurants auszuprobieren. Europäische Küche zu genießen. Asiatisch zu essen. Oder einfach mal wieder typisch Deutsch. Eben all das, was ich lange nicht hatte…
In der Hauptstadt gibt es neben der typisch togolesischen Küche zahllose internationale Restaurants. Und es kommen immer wieder neue hinzu. Viele, aber noch längst nicht alle, habe ich ausprobiert. Dies sind meine bisherigen Highlights:
- Secret Jardin: U.a. tolle Aufläufe und Lasagne im wunderschönen Garten
- Alt München: Wenn es mal wieder typisch deutsch sein soll, genieße ich Rotkohl und ein saftiges Jägerschnitzel unter Palmen
- Route de Vins: Beim Franzosen gibt es nicht nur Wein, sonder auch eine herrliche Auswahl an Wurst und Käse – eine rare Gaumenfreude für mich in Togo
Zum Ausklang des Abends genehmige ich mir einen Cocktail auf der Dachterrasse des Beach Café. Im weiß-türkisen Ambiente kommt sofort Urlaubsfeeling auf und bei den chillingen Bass-Klängen lässt es sich herrlich ins Wochenende gleiten.
Unter mir dröhnt aus den kleinen Maquis am Strand laute togolesische Musik für die letzten Besucher. In der Ferne leuchten die Lichter der Frachter – wie die Fatamorgana einer zweiten Stadt auf dem Meer.
Samstagvormittag: Stadtbummel mit Markttreiben
Mein Stammhotel in Lomé hat einen kleinen Nachteil – es gibt kein ordentliches Frühstück. Zu einem ordentlichen Frühstück gehört für mich zunächst ein „echter“ Kaffee mit „echter“ Milch. Das ist in Togo keinesfalls selbstverständlich. Meist heißt Kaffee hier Nestcafé. Und Milch ist Milchpulver oder mit etwas Glück die fettige Dosen-Kaffeesahne. Wenn es dann neben dem obligatorischen Baguette mit Marmelade, ein Omelette oder gar ein Croissant gibt, ist mir das für den Beginn des Tages schon sehr viel Wert.
Also geht es zum Frühstück ins Hotel Bellevue. Dort gönne ich mir neben dem Omelette und Croissant auch noch einen frischen Obstteller.
Gut gestärkt schlendere ich zu Fuß los. Zunächst durch Lomés administratives Viertel. Ministerien, Internationale Organisationen und Behörden haben hier ihren Sitz. Immer wieder entdecke ich alte koloniale Häuser, die von der Vergangenheit Togos als deutsche Musterkolonie zeugen. Leider nagt an vielen Gebäuden der Zahn der Zeit. Ungenutzt rottet so mach ein luxuriöses Anwesen vor sich hin.
Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich das Zentrum. Mein erstes Ziel: der Stoffmarkt. Meine ‚Nana Benz‘ begrüßt mich freudig. Nana Benz bezeichnen die Frauen, die über Generationen im Stoffhandel tätig sind und – so heißt es – sich mit ihrem Gewerbe einen Mercedes Benz leisten könnten. Ich wühle mich hier in Ruhe durch die bunt bedruckten Stoffe mit immer wieder neuen, kreativen Mustern.
Danach lasse ich mich noch eine Weile durch die Gassen des Grand Marché treiben. Ich schlürfe den Saft aus einer frischen Orange und kaufe ein Glas voll Nüsse und frisches Obst von den Marktfrauen. Mein Mittagessen gibt es heute bunt zusammengewürfelt vom Straßenrand „to-go“.
Bald wird mir das Gedränge zu viel und ich flüchte zum Strand. Durch die langstämmigen Palmen hindurch blicke ich auf den gelben Sand vor dem tief blauen Meer. Perfekt, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Inzwischen ist es definitiv zu warm, um weiter zu Fuß zu laufen. Also suche ich mir ein Taxi für die Rückfahrt. Aber zunächst zu einem kleinen Abstecher zu meinen Lieblings-Shops im Stadtteil Kodjeviakope. Ich stöbere durch kreative Taschen, bunte Ohrringe und wundervoll bemalte und mit Mosaik ausgelegte Tabletts. So eines werde ich mir auf jeden Fall noch als Andenken besorgen.
Kodjeviakope mag ich nicht nur wegen dieser Shops, sonder auch aufgrund seiner kreativen Graffiti an den Wänden der Häuser. Aufmerksam schaue ich mich um, auf der Suche nach einem neuen Motiv.
Abendprogramm im Institute Français
Nach einer kleinen Pause und einer erfrischenden Dusche im Hotel beginnt der Abend mit einem typisch togolesischen Essen in den kleinen Maquis am Strand. Auch hier habe ich inzwischen meine Stamm-Maquis – gleich gegenüber vom Hotel.
Freudig empfangen mich die netten Damen und umringen mich, bis ich eine Wahl getroffen habe: Frischer, gegrillter Fisch mit Aloko (frittierte Kochbananen) und auf meinen Wunsch frischem Gemüse – das in Togo als Beilage selten auf der Speisekarte steht.
Mit den Füßen im Sand und einem kühlen Getränk in der Hand kann der Abend beginnen.
Anschließend mache ich mich auf ins Institut Français. Regelmäßig veranstaltet die französische Gesellschaft Konzerte, Theater, Ausstellungen und andere Events. Heute spielt eine togolesische Band und sorgt mit ihren Tanzeinlagen für ordentlich Stimmung.
Sonntag ist Strandtag in Lomé
Am Sonntag breche ich früh auf. Immer der Küste entlang lasse ich den modernen Tiefseehafen mit seinen bunten Containern und riesigen Kränen rechterhand liegen. Mich zieht es zum versteckt dahinter liegenden Fischerhafen. Hier landen die Fischer frühmorgens mit ihren Booten an. Heute am Sonntag geht es ruhig zu. So spaziere ich gemütlich zwischen den Körben voller Fische und den Netze flickenden Fischern hindurch und schieße Fotos.
Ich folge weiter der Küstenstraße stadtauswärts – durch die Vororte Baguida und Avépozo. Vor dem Hotel Madiba genieße ich mit Blick auf das Meer und einer leichten Brise im Gesicht das ausgiebige Frühstück mit kleinen aufgebackenen Brötchen, Croissant, Käse-Schinken-Omlette und frischem Ananas-Saft. Herrlich!
Bis zum frühen Nachmittag entspanne ich am Strand. Ich spaziere den Ozean entlang und beobachte dabei die in den Wellen tobenden Kinder. In einem der Strandbars, zum Beispiel im Cocobeach, erfrische ich mich mit einem kühlen Drink und döse vor mich hin.
Abschied mit Kuchen
Zurück nach Lomé mache ich einen Abstecher in mein Lieblingscafé, das Café Yorba. Eine kleine Perle, etwas außerhalb des Zentrums. Der leckere Cheesecake und die kreativen Shakes sind den Umweg allemal Wert. Ebenso die gesamte Atmosphäre: Mit viel Liebe zum Detail ist das Café eingerichtet. Möbel und Bilder sind genauso zu erwerben wie das ausgestellte afrikanische Kunsthandwerk.
Damit endet mein Besuch in Lomé und es geht zurück nach Kpalimé, um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause anzukommen.
Zurück zur Realität
Mittlerweile habe ich viele Wochenenden in Lomé verbracht. Mal verbunden mit der Arbeit, mal um Freunde zu besuchen. Mal mit Freunden, die mich in Togo besuchten. Mal auf der Durchreise bevor es weiter nach Accra, nach Benin oder nach Deutschland ging.
Doch noch nie hatte ich wirklich ganze 48 Stunden Zeit, um genau das und nur das zu machen, was ich in meinen perfekten 48 Stunden in Lomé machen würde.
Dennoch kehre ich zu vielen Lieblingsorten immer wieder zurück. Zum Beispiel ist ein Frühstück im Madiba für mich Pflicht während jedes Lomé-Wochenendes. Ebenso die Maquis am Strand und wenn es irgendwie geht das Café Yorba. Oder die Boutiquen in Kodjeviakope, wenn ich ein Mitbringsel brauche oder mir selbst etwas Schönes gönnen möchte.
Daneben dienen meine Wochenenden in der Hauptstadt auch immer praktischen und organisatorischen Interessen. So ist ein Einkauf im Supermarkt ebenso Standard wie der Kauf von Gemüse, Obst und dem lokalen Käse auf dem Rückweg an einem Stand am Straßenrand. Und dann sind da noch die kleinen Besorgungen, die in Kpalimé nicht oder nicht in der gleichen Qualität bzw. Auswahl erhältlich sind, wie Elektronik, Heimwerkerbedarf, Klamotten oder ein Friseurbesuch.
Weitere Bar & Restaurant-Tipps für Lomé
- Im Espace Viva gibt es super leckere Frucht-Smoothies und Sorbets im kreativen Kontainer-Style-Ambiente.
- Für Eis-Fans ist das Crasy-Cream zu empfehlen – hast du sonst schon mal wie Waffeln aufgerolltes Eis gegessen?
- 7 Spice: Leckeres indisches Essen, serviert im grünen Garten unter freiem Himmel.
- Neu entdeckt habe ich die Location Blue Turtle Bay unweit des Hafens mit tollem Strand zum chillen und eine Bar unter Palmen mit urig-künstlerischen Holzmöbeln.
- Vom The Roof auf dem Dach des King Salomon Garden Hotel AHOEFA hast du nicht nur einen tollen Blick auf die Stadt, es gibt an den Wochenenden auch Grillpartys.
- Leckere Pizza aus dem Holzofen gibt es im Annexe Robinson, La Bella Luna oder ebenso wie guten Fisch im Le Pêcheur.
Meine Hotel-Tipps für Lomé
- Seaside Hotel: Mein Stammhotel direkt an der Küste im klasse Preis-Leistungs-Verhältnis $
- Hotel Ahome: Symphatische Herberge mit Pool und großer Auswahl belgischer Biere, geführt von einem belgischem Pärchen $$
- Hotel AHOEFA Salomom Garden: Schickes, modernes Hotel ganz in Weiß mit Pool und Dachterrasse. Ich liebe die Bilder des Beninischen Künstlers in dem Hotel $$$
- The KEY Boutique Hotel: Individuell und sehr charmant eingerichtetes Hotel $$$
Ausgeh-Tipps und das Kulturprogramm von Lomé veröffentlicht das Magazin „Cette semaine à Lomé“ wöchentlich.
Martina
2. September 2020Hallo Britta,
mich interessiert das Leben in Lome ganz besonders. Ich finde es toll, dass du dir für Westafrika so enorm viel Zeit nimmst und deine Eindrücke schilderst. Auch ich habe eine befreundete Familie in Lome.