Kurios, geschäftig, kunterbunt. Zum Souvenirs kaufen, beobachten und fotografieren. Der Grand Marché von Lome ist ein Must-Do für jede Togo Reise. Aber es gibt weitaus mehr sehenswerte Märkte in Lomé.
Port Commercial – Togos Elektro-Second-Hand-Schrottmarkt
Noch vor dem Eintritt sind wir umzingelt. Alle reden wild auf uns ein. Versuchen unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Und uns zum Ticketschalter zu begleiten.
Als wir den Eintritt gezahlt haben, ein Guide neben uns, lässt das Gerangel nach. Ein Kontrolleur kritzelt mein Erkennungszeichen auf das Ticket: T-Shirt Verte. So ist sichergestellt, dass ich den Eintrittsbeleg nicht weitergebe. Unser Begleiter zeigt uns nicht nur wie wir aufs Gelände kommen, sondern vor allem, wo wir was zu den geringsten Kosten finden. Er handelt Preise für uns aus und sorgt dafür, dass der Zoll reibungslos abläuft.
Am Port Commercial landen die Einfuhren aus Europa. Ein unübersichtliches, gigantisches Gelände. Es ist scheinbar alles zu finden: Autos, Fahrräder, Rollatoren. Reifen, Motoren, Ersatzteile. Fernseher, Handys, Laptops. Küchenmaschinen vom Mixer über Mikrowelle bis Kühlschrank. Teller, Geschirr, Töpfe. Babybetten, Kinderwagen, Spielzeug… In jeglichem Zustand: von schrottreif bis neuwertig.
Was nicht mehr funktioniert, wird in Einzelteilen verkauft. Anderes geputzt, gewienert, geflickt, repariert und wieder hergestellt. Es ist unglaublich, was in Europa alles ausrangiert wird und hier einen neuen Nutzen findet. Auch mein Auto ist hier einmal aus Deutschland angekommen.
Infos zum Port Commercial:
Eintritt: 300 F CFA
Tipp: Viel Zeit mitbringen, es erfordert etwas Ausdauer die gesuchten Teile zu finden. Und es braucht Zeit, bis der gewünschte Preis ausgehandelt ist.
Nouveau Marché Hedzranawoe – Togos Second-Hand-Klamottenmarkt
Um das Zentrum zu entlasten, errichtete die Stadt das große Marktgebäude im Stadtteil Hedzranawoe. Sein Ziel hat es nicht ganz erfüllt. Nach wie vor ist der Grand marché das Handelszentrum Togos und besonders samstags chronisch überlaufen.
Lebhaft geht es auf dem Nouveau Marché am Markttag dennoch zu. Die Besonderheit befindet sich hinter dem steinernen Marktgebäude: hier breitet sich der weitläufige Markt für gebrauchte Klamotten aus Übersee aus.
Von den großen Frachtern aus Europa entladen, landet die meiste Second-Hand-Ware erst einmal hier: Schuhe, Hosen, T-Shirts, Hemden, Jeans und Kleider. Tücher, Schals, Gürtel und Taschen. Beherrscht wird der Markt größtenteils von Nigerianischen Zwischenhändlern. Über weitere Händler wandert die Kleidung dann ins Landesinnere oder auf die zahlreichen anderen Märkte von Lomé.
Teils neuwertig, teils total zerschlissen, teils Markenwaren, teils No-Name-Produkte – bunt gemischt ist hier alles zu finden, was angezogen oder getragen werden kann. Von Adidas-Schuhen, über Lakoste-Shirts und Pépé-Jeans bis H&M-BHs und Zara-Tops. Oder einfach nur billige Werbe-T-Shirts.
Wer gerne auf Second-Hand-Märkten nach Klamotten stöbert, reichlich Ausdauer und Verhandlungsgeschick mit sich bringt, kann hier den ein oder anderen Schnapper erhaschen. Aber Vorsicht, gerade in den Randlagen mischen sich billige Plagiate aus Nigeria unter die Originale aus zweiter Hand.
Interessant anzusehen ist das rege Treiben auf dem Markt: Schuhe werden gewaschen, geputzt und repariert. Auf große Karren transportieren Männer die Schuhberge von A nach B zum sortieren und neu verteilen. Findige Verkäufer lassen Hosen vor Ort auf die richtige Länge kürzen, je nach Mode von der Schlaghose zur Röhre umschneidern oder ein paar coole Löcher mit der Schere ergänzen.
Mein Tipp zum Kleider-Mark von Hedzranawoe: Handeln was das Zeug hält und viel Zeit zum Stöbern mitbringen. Stell dich drauf ein, dass dir die Händler jedes einzelne Stück zeigen wollen.
Marché de pêcheur – Lomés Fischerhafen ist mein Lieblingsmarkt
Mein Lieblingsmarkt in Lomé ist der Fischmarkt, bzw. der komplette Fischerhafen. Er liegt direkt neben dem riesigen, modernen Überseehafen. Während im Hintergrund gigantische Kräne die Frachter mit unzähligen Containern beladen, schaukeln davor im Hafenbecken des Fischerhafens hunderte bunte, kleine Holzbaracken. Dicht an dicht. An Deck schrubbt die Mannschaft das Boot, Männer reparieren kleine Lecks und schaffen den frischen Fisch von Board.
Stunden kann ich hier verbringen und das bunte Treiben verfolgen. Boote laufen ein und aus. An Land sitzen Männer hinter Türmen von blauen Fischernetzen. Sortieren, prüfen und flicken die Löcher. Daneben lagern die bunt bemalten Motoren der Boote.
Unter dem Dach des Fischmarktes sitzen Marktfrauen hinter Körben voller Fisch. Sie waschen, schuppen und nehmen den frischen Fang aus. Bevor sie ihn weiter verkaufen.
Hinweis: Inzwischen wurde der Fischmarkt weiter nach Baguidas verlegt. Das Treiben ist immer noch kunterbunt, allerdings fehlt etwas an Atmosphäre auf dem neuen Fischmarkt.
Infos zum Fischerhafen von Lome:
Eintritt: 100 F CFA
Tipp: Früh morgens herrscht das größte Treiben und am Samstag ist es am vollsten. An Sonn- und Feiertagen ist dagegen nur wenig los.
Pass mitführen, ab und an wird beim Eintritt kontrolliert.
Marché de Fétiche – Naturheilmittel und Voodoo
Der Marché de Fétiche ist sicherlich der kurioseste Markt von Lomé. Hier bekomme ich, touristisch in Wert gesetzt, einen Einblick in die traditionelle Medizin, Voodoo und die spirituellen Kräfte der Schamanen in Togo.
Ausführliche Infos findest du in meinem Blogbeitrag zum Marché de Fétiche.
Grand Marché von Lomé
Der Grand Marché ist das Herz Lomés. Er nimmt alle Gassen und Straßen rund um die koloniale Kirche ein. Stand neben Stand – hier gibt es alles, was im Alltag gebraucht wird: frisches Obst und Lebensmittel, bunt gemusterte Stoffe, Reinigunsutensilien, Böller zu Silvester, Klamotten, Töpfe, Schnüre, Schüsseln und Schlösser türmen sich auf den Tischen unter den staubigen Sonnenschirmen, die die Straße überspannen, und auf dem Boden.
Besonders am Samstag ist der Markt sehr belebt. Die Leute schieben sich durch die engen Gassen zwischen den Ständen. Taxen drängen vorbei und laden Waren ein und aus. Fliegende Händler suchen nach Kundschaft in den Menschenmassen. Sie halten mir Socken und Schlappen vor die Nase. Balancieren Wasser und Saft abgefüllt in Tüten, überquellende Wannen mit Früchten oder hoch aufgetürmte Stoffballen auf ihrem Kopf.
Must do: Für jeden Touristen ist der Besuch des Grand Marché ein Muss. Zumindest einmal solltest du in das bunte, trubelige Marktleben eintauchen. Lass dich nicht abschrecken, von den zischenden Pfiffen, mit denen die Händler versuchen deine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Einfach ignorieren und weiter gehen, ansonsten wirst du nicht weit kommen.
Marché Artisanal und Village Artisanal – Souvenirmarkt
Wer nach Souvenirs aus Togo sucht, wird auf den Kunsthandwerksmärkten garantiert fündig. Der Marché Artisanal schließt direkt an den Grand marché an. Stände mit Holzschnitzereien, Ledertaschen, Schmuck, Karten und Bildern reihen sich einer neben den anderen.
Die Händler versuchen jeden vorbeiziehenden Touristen zu ihren Auslagen zu locken. Entsprechend anstrengend mag ein Bummel hier ausarten.
Angenehmer und in Ruhe lässt sich die Ware im Village Artesanal begutachten. Gut 10 Händler haben sich hier zusammengeschlossen. Zum Teil kann ich ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Auch Anfertigungen nach individuellen Wünschen sind machbar. Dafür ist die Verhandlungsspanne meist geringer.
Mein liebstes Mitbringsel aus Togo: das Spiel Awalé aus Holz gefertigt. Ein traditionelles Gesellschaftsspiel in Westafrika für zwei Personen.
Lomés Stoffmarkt – Pagne und Nana Benz
Was wäre Togo ohne seine bunten, farbenprächtigen Stoffe. Frauen schlingen sich die bunten gewaxten ‚pagne‘ wie sie auf französisch heißen, um die Hüften, nähen schlichte oder kunstvolle Kleider, tragen in ihnen die Babys auf dem Rücken. Männer lassen sich die bunten Stoffe zu den traditionellen Mawa anfertigen. Auch ich habe mir schon das ein oder andere Kleid aus den Stoffen schneidern lassen.
Stoffe gibt es an jeder Ecke. Auf jedem Markt. In jedem größeren Ort. Doch ich kaufe meine pagne am liebsten auf dem Stoffmarkt von Lomé, der sich gleich hinter dem Kunsthandwerksmarkt befindet. Ich mag diesen Ort. Hier geht es etwas ruhiger zu als auf den Gassen des Grand marché.
Vor den blauen, kleinen Holzverschlagen sitzen die „Nana Benz“. Über Generationen sind die Frauen im Stoffgewerbe, haben sich zum Teil ein gutes Einkommen damit verdient. Die Stoffe kommen aus Ghana oder direkt aus den Nierderlanden. Schlechtere Qualität ist aus Asien importiert.
Die Auswahl an Farben und Mustern ist schier unendlich: Geometrische Formen, florale Muster, bunte Flaggen, Zebra-Elefanten, Palmen, Ornamente in allen erdenklichen Farben. Hauptsache nicht schlicht und eintönig.
Mit den Stoffen, einem Musterkleid oder auch nur einem Foto bewaffnet, geht es zu einer der unzähligen Schneiderinnen. Nach Maß und individuellen Wünschen sind nach nur wenigen Tagen Röcke, Hosen, Blazer aber auch Kissenhüllen, Bettbezüge oder sogar Laptophüllen gefertigt.
Infos zum Stoffkauf in Togo:
Kosten der Stoffe: 2 Meter Pagne zwischen 2.500 und 3.500 F CFA (ca. 4-6 €). Achte auf das Herkunftsland: es gibt günstige Importe aus Asien, teure und gute Pagne aus Holland und auch in Ghana bedruckte Stoffe
Schneidern eines Kleides: 5.000 – 10.000 F CFA (8-15 €, je nach Aufwand und Zubehör)
Schneidern einer Hose: ca. 3.000 F CFA (5 €)
Ein tolles, individuelles Erinnerungsstück!
Die Märkte von Lomé gehören für mich zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Togo.
Jutta Völker
2. März 2018Liebe Britta,
ich finde Deine Berichte aus Togo sehr interessant und informativ. Hoffentlich bleibt trotz allen Fortschritts noch das ursprüngliche Leben dort erhalten (zumindest für die touristische Nutzung).
Ich selbst habe schon einige afrikanische Märkte gesehen, zB Lebensmittel- und Holzmärkte in verschiedenen Städten in Mocambique. Der interessanteste Markt aber war für mich der Albert-Market in Banjul/Gambia. Er vereint alles in einem, was über die Märkte in Lome geschildert wird.
Ich bin schon gespannt, ob es bald auch touristische Angebote für Togo geben wird.
Alles Gute
Jutta (eine gute Bekannte von Femke)
Britta
2. März 2018Liebe Jutta, Femke hat mir berichtet, dass du meinen Blog verfolgst ? Freut mich, dass dir die Berichte gefallen!
Ich finde die Märkte geben immer den besten Einblick in das alltägliche Leben. Vielleicht komme ich ja auch noch mal nach Gambia und werde den Albert-Markt besuchen.
Viele Grüße, Britta
Christoph W.
2. März 2018Liebe Britta,
es ist immer wieder eine Freude, von deinen Eiindrücken und Erlebnissen zu lesen. Danke für die Teilhabe, die du den „daheim gebliebenen“ gewährst. Lass es dir gut gehen und bleib gesund und munter 🙂
Christoph
Britta
2. März 2018Merci! Und es ist super schön, durch die Reise in die Ferne, den Kontakt mit einem alten Freund wieder zu finden ?