Südamerika Highlight – Reise durch die Salar de Uyuni
Endlose Landschaften aus Sand und Stein, bizarre Felsen, bunte Lagunen, heiße Quellen und dampfende Geysire. Riesige Kakteen und das weite Weiß der größten Salzwüste der Welt. Die Reise durch die Salar de Uyuni ist sicherlich eines meiner Südamerika Highlights. Vier Tage fahren wir mit dem Geländewagen durch Altiplano und Wüste.
Tag 1: Die Reise durch die Salar de Uyuni beginnt
Das Prozedere an der Grenze hinter San Pedro de Atacama zieht sich. Alle Minibusse, vollbesetzt mit Touristen, treffen gleichzeitig ein und entladen Massen von Touris. Schlange stehen. Auschecken aus Chile, wieder einsteigen, weiter fahren. Nach einigen Kilometern im Niemandsland wieder aussteigen, in Bolivien einchecken und umsteigen. Ab hier fahren wir im Geländewagen weiter.
Wir haben Glück und sitzen entspannt zu fünft im Wagen. Somit haben alle einen Fensterplatz. Die meisten anderen Jeeps sind mit sechs Touris plus Fahrer voll besetzt. Unser Fahrer, Bolivianer, spricht nur Spanisch. Dank meiner 2,5 Tage Spanischkurs in Cusco wählt er mich als seinen Übersetzer aus. Na toll… Aber der Vorteil: damit habe ich den Beifahrersitz mit etwas mehr Platz, frischer Luft und bester Sicht sicher.
Zahlreiche Stopps lockern die lange Fahrt im Jeep auf. Immer wieder vertreten wir uns auf kleinen Spaziergängen die Beine. Die Lagune Blanca glänzt weiß im Sonnenlicht. Etwas weiter schimmert die Laguna Verde in türkis-blau. Mineralien im Wasser sorgen für die verschiedenen Farben. Ab und an begegnen uns Herden von Vincunas.
Gleich am ersten Tag schrauben wir uns bis auf 5.000 Meter hoch. Die Höhe macht sich bemerkbar. Doch zum Glück bin ich bereits akklimatisiert, da ich seit einigen Wochen über 3.000 Metern reise – von Cusco über Copacabana am Titicacasee nach La Paz bis in die Atacama-Wüste. Trotzdem setzen auch bei mir leichte Kopfschmerzen ein. Doch die bezaubernde Hochebene vor dem Fenster lenkt ab.
Schnell ändert sich die Landschaft. Wir düsen über Stein- und Sandebenen. In der Salvador-Dali-Wüste scheint es, als würde ich in ein riesiges Gemälde des Künstlers eintauchen. Felsen in grotesken Formen liegen im Sand verteilt. Darüber am blauen Himmel sind weiße Wolken gekleckst.
Am nächsten Halt zieht uns weißer Qualm um die Nase. Es riecht scharf nach Schwefel. Die Erde dampft. Der graue Schlamm brodelt und gluckst rund um den Geysir Sol de Manana. Etwas weiter entspannen wir im heißen Bad in den Termas de Polques.
Zu einem weiteren Highlight brechen wir am Abend auf. Die Laguna Colorada schimmert im Licht der untergehenden Sonne rot-weiß. Tausende Flamingos rasten an der Lagune. Nur im Winter, wenn es hier oben bis zu minus 25 Grad kalt wird, ziehen sie weiter in tiefer gelegenes Gebiet.
Tag 2: Über das Altiplano zum Salzhotel
Auch jetzt im Sommer ist es empfindlich kalt in der Nacht. Es friert. Dünne Schichten aus Eis überziehen am Morgen die Ränder der Lagunen und kleinen Bäche.
Über Stunden düsen wir über die Pisten aus Sand und Stein. Der Wind pfeift uns um die Ohren. Wirbelt den feinen Sand durchs offene Fenster. Im Wagen diskutieren wir was angenehmer ist, die Hitze im Wagen bei geschlossenen Fenstern oder der Staub in den Augen.
Im Valle de las Rocas verteilen sich bizarre bis zu 30 Meter hohe Vulkangesteine. Mit 80 Kilometer pro Stunde fegt der Wind über die offene Landschaft. Feilt und schmirgelt mit dem aufgewirbelten Sand am harten Stein. Bis nur noch dünne Stängel über bleiben. Wie zum Beispiel am berühmten ‚Arbol de Piedra‘.
Kaum zu glauben, dass wir uns auf der weiten Ebene ständig über 4.000 Metern bewegen. Am Rande erheben sich die Vulkane zur Grenze nach Chile in noch größere Höhen.
Zum Mittag zaubern die Fahrer aus dem Kofferraum der Jeeps eine frische Mahlzeit mit Reis, Salat und Brot. Mit dem Picknick in der Hand lasse ich mich im hohen Gras neben der Lagune nieder. Und springe gleich wieder auf: Autsch, die so einladend wirkenden Pflanzen sind ganz schön pixig.
Langsam geht es nun wieder bergab. Grün kehrt in die Landschaft zurück. Herden von Lamas kreuzen unseren Weg. Ab und an ist ein Hof zu sehen.
Kleine Kinder kommen mit Hunden im Arm angelaufen, als wir zur Pause stoppen. Sie fragen nach Süßigkeiten. Sogar eine Eisenbahnlinie, die täglich einmal befahren wird, kreuzt hier die Wüste.
Wir übernachten in einem Salzhotel. Alles ist aus Salz: die Wände aus Salzmauern, der Boden ist mit Salz ausgestreut, die Stühle, Tische und selbst die Betten bestehen aus Salzquadern. Schnell mit dem Finger über die Mauer und abgeleckt – Ich kann nicht wiederstehen und teste den Salzgehalt. Nicht schlecht, damit könnte ich glatt mein Frühstücksei salzen. Nach der einfachen Unterkunft von gestern bietet das Salzhotel mit Dusche wahren Luxus. Herrlich erfrischend nach dem staubig-heißem Tag.
Tag 3: Ewiges Weiß in der Salar de Uyuni
Auch wenn der Schlaf verlockend ist, starten wir um vier Uhr morgens am nächsten Tag. Im Dunkeln jagen die Geländewagen über die Pisten aus Schotter. Ein Rennen gegen die Zeit. Der Himmel wird immer heller. Geschafft: pünktlich zum Sonnenaufgang kommen die Wagen auf der weißen Salzkruste zum Stehen.
Ein Anblick, der jedes frühe Aufstehen belohnt. Glutrot schiebt sich die Sonne langsam über den Horizont. Die goldenen Strahlen erleuchten nach und nach die Salzwüste. Bis das unendliche Weiß weit in den Horizont hinein kriecht.
Die Wagen kurven weiter über die sechseckigen weißen Salzkrusten. Ein komplett anderes Bild als die Salzebenen nahe bei Atacama. Das Salz reicht mehrere Meter tief. Und zieht sich unendlich bis an den weiten Horizont. Kaum zu glauben, dass alles Salz ist… Aber auch das habe ich getestet. Bricht man ein Stück aus der Kruste heraus, ist das Salz von unten rein und weiß.
Zum Frühstück erreichen wir die Isla Incahuasi. Kakteen, zwei bis drei Meter hoch, sprenkeln die Insel. Sie erhebt sich aus der weißen Ebene. Von oben lasse ich den Blick schweifen. Salzwüste soweit das Auge reicht – 12.000 Quadratkilometer weiße Weite umgeben mich.
Bevor wir die Wüste wieder verlassen, bleibt genügend Zeit für verrückte Fotos. In der endlosen Ebene geht jedes Gefühl für Perspektive verloren. Wir schlüpfen aus Eiern, retten uns vor riesigen Dinosauriern, tragen einander auf Händen… Zeit für kleine und große Spielkinder, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
In der Nähe von Uyuni ist unser letzter Stop der Eisenbahnfriedhof. Er zeugt von der Zeit, als von hier noch Salz, Kupfer und Gold mit der Bahn abtransportiert wurde. Heute sind die meisten Minen geschlossen. Viele Eisenbahnlinien verenden. Ein Zug hinter dem anderen ist hier geparkt. Rostet vor sich hin bis der Zahn der Zeit sie endgültig zernagt hat.
4. Tag: Ende meines Südamerika Highlights – zurück nach San Pedro de Atacama
Eine letzte Nacht in Villamar teilt die lange Rückfahrt. Ein reiner Transfer. Ohne große Stops rasen wir über die Pisten. Vorbei an San Christobal, den Lagunen und heißen Quellen. Das viele Fahren nervt langsam. An mir zieht eine wundervolle, beeindruckende Landschaft vorbei. So gerne möchte ich raus und sie hautnah erleben.
Auch der Übertritt über die Grenze ist auf dem Rückweg schnell erledigt. Die meisten Touristen setzten ihre Weiterreise in Bolivien fort. Ich hatte die Wüstentour ursprünglich ebenso von Bolivien nach Chile geplant. Allerdings rieten mir für die geplante Zeit einige (wenige) Agenturen in La Paz davon ab. Zwischen Weihnachten, Silvester und der Rallye de Dakar seien viele betrunkene Fahrer unterwegs. Ich bin dem Rat des Anbieters Cordillera gefolgt. Verschob die Reise um ein paar Tage und buchte bei eben diesem Anbieter mit Start in Chile. Es erschien mir irgendwie vertrauenserweckend, wenn meine Sicherheit mehr Wert ist, als die Durchführung der Tour um jeden Preis. Das ist nicht für jede Agentur in La Paz selbstverständlich. Die meisten Agenturen boten die Fahrt trotzdem an.
Fazit meines Südamerika Highlights:
Ein unvergessliches Erlebnis! Auch wenn das Fahren im Auto mit der Zeit nervt. Die Fahrt mit nur fünf Leuten im Jeep erhöht den Komfort um einiges. Zu empfehlen ist es die Grenze zu queren und sich den letzten, reinen Transfertag zu sparen. Dennoch bleibt es sicherlich ein Südamerika Highlight für mich.
Buchung:Sowohl von bolivianischer Seite in Uyuni als auch von chilenischer Seite in Atakama kann vor Ort gebucht werden. Ebenso in La Paz. Für die Weiterreise in Bolivien buchst du am Besten gleich das Anschlussticket mit dem Bus mit. Dies ist ebenfalls in den vielen Reiseagenturen vor Ort möglich.
Anbieter: Anbieter gibt es wie Sand am Meer oder wie Salz in der Salar de Uyuni. Die meisten unterscheiden sich nicht groß. Häufig werden freie Plätze in den Jeeps von Agentur zu Agentur weiter getauscht. Einige achten ein klein wenig mehr auf Qualität. Mit Cordillera Travel war ich sehr zufrieden. Die erste Unterkunft war ein klein wenig besser als viele andere, wie ich von Mitreisenden hörte (trotzdem absoluter Basic). Unser Fahrer hat an jedem Halt ein paar Informationen gegeben. Zwar in Spanisch, aber selbst das war nicht bei allen Anbietern der Fall. Das Essen war in Ordnung.
Kosten:Bei Cordillera vorab gebucht, 185 US$ für 3 Tage / 2 Nächte, 220 US$ für 4 Tage / 3 Nächte mit Transfer zurück zum Ausgangspunkt in San Pedro de Atacama. Vor Ort gebucht ist es günstiger.
Weitere tolle Tipps und Hinweise zur Tour durch die Salar de Uyuni und zur Anreise aus Peru hat Nora auf Info-Peru hier zusammengefasst.
Da werden Erinnerungen wach – danke für den Beitrag! Wir sind letztes Jahr von Tupuza in Bolivien zum Salar gefahren. Dort ist die Qualität der Anbieter auch besser als in Uyuni selbst. Unser Fahrer sprach auch nur Spanisch, ist aber sogar mit uns gewandert. Sehr empfehlenswert, die Tour!
Hey! Auf Traveloskop nehme ich dich mit auf meine Reisen. Dabei liebe ich es, in andere Kulturen einzutauchen, wie zum Beispiel in Westafrika oder Südamerika. Euch erwarten die schönsten Ziele, inspirierende Geschichten und meine Reisetipps - mit viel Liebe zum Detail und immer ehrlich!
Sabine von Ferngeweht
1. November 2016Da werden Erinnerungen wach – danke für den Beitrag! Wir sind letztes Jahr von Tupuza in Bolivien zum Salar gefahren. Dort ist die Qualität der Anbieter auch besser als in Uyuni selbst. Unser Fahrer sprach auch nur Spanisch, ist aber sogar mit uns gewandert. Sehr empfehlenswert, die Tour!
kati
27. Oktober 2016danke für deine erfahrungen und den tipp mit dem tour-anbieter. ich werde auch von chile aus starten & dann wieder zurück.