Otavalos Markt, auch unter dem Namen Poncho-Markt bekannt, füllt jeden Samstag die Altstadt mit Leben. Indianische Traditionen mischen sich hier mit touristischen Angeboten. Es ist der größte Indiomarkt in Ecuador und in ganz Südamerika. Doch auch darüber hinaus, biete Otavalo Einblicke in das Leben der indigenen Völker.
Auf zu den Indianer auf dem Otavalo Markt
Drei Stunden kurven wir im Bus von Quito bis in die bunte Andenstadt Otavalo. Über staubige Straßen steuern wir den zentralen Busbahnhof an, etwa zwei Blocks vom Poncho-Markt entfernt.
Noch vor 10 Uhr ist es ruhig auf dem Markt. Indigene Frauen legen farbige Tücher, bestickte Gürtel und handgemachten Schmuck auf die Stände. Stolz tragen sie ihre traditionelle Tracht: weiße Blusen mit bunten Stickereien und dunkle Röcke. Ihre Gewände lassen die Herkunft erkennen. Je nach Stamm zieren verschiedene Muster die Blusen und leuchten die Röcke in anderen Farben.
Männer mit langen, dunklen, zu Zöpfen geflochtenen Haaren sitzen vor Bergen von Hüten, Taschen und Wolle. Alte Frauen in gemusterten Schürzen lassen ihre schrumpeligen braunen Hände durch Säcke mit Getreide gleiten. Tüten voller Gewürze, Eier, geflochtene Körbe und frisches Gemüse um sich gestapelt. Die Tücher auf dem Rücken gefüllt mit frischem Brot, Obst und duftenden Kräutern.
Ganz Otavalo ist ein einziger Markt. Bei Touristen bekannt ist der bunte Indiomarkt am Plaza de Ponchos. Jetzt am Morgen, bevor die Touristen einfallen, schlendern wir entspannt zwischen den Ständen entlang. Der Poncho-Markt verliert sich im angrenzenden Lebensmittelmarkt. Gefolgt von Bergen mit Kleidern und allerlei Kleinkram. Vor blauen Holzbuden reihen sich kleine Bänke und Hocker. Kaffee, Suppen, gebratenes Fleisch, frische Säfte – diesen Markt verlässt niemand hungrig.
Kunst und Handwerk der Indianer
Nach einem langen Bummel durch die Straßen zieht es uns am Nachmittag ins Umland. Diego, ein waschechter Indianer, zeigt uns stolz seine Heimat. Wir haben die Tour kurzfristig in Otavalo gebucht und sind die einzigen Gäste. Ganz auf uns abgestimmt stellt Diego das Programm zusammen.
Zunächst fahren wir im Jeep zum Kratersee Cuicocha im Reservat Cotacachi Cayapas. Diego erklärt uns, wie die Indianer die Mond- und Sonnenkalender traditionell nutzten. Sie liegen rund um die Lagune verteilt.
Im Dorf des Stammes der Peguche besuchen wir eine Familie, die Instrumente herstellt. Alle aus natürlichen Stoffen per Hand gefertigt. Flöten, Pfeiffen, Lauten, Rasseln und Klanghölzer… Musik und Tanz gehörten seit jeher zum indianischen Alltag. Zu Zeremonien, Feiern und Festen.
Otavalo ist für seine Textilien bekannt. So führt uns Diogo als nächstes in eine kleine Wollspinnerei. Am Boden hockend spinnt die Indianerin mit flinken Fingern feine Fäden aus der Wolle. Die bunten Farben kommen aus der Natur. Zum Beispiel sorgt das Blut zerquetschter Läuse für kräftiges Rot. Oder in vermengter Form für sattes Lila. Tagelang knien Frauen am Webstuhl, um die farbenfrohen Teppiche und Wandbehänge zu weben. Aufwendige Muster entstehen nach und nach am Webstuhl.
Infos zum Otavalo Markt:
Otavalo hat weit mehr als den touristischen Poncho-Markt zu bieten. Der ohne Zweifel einen Besuch wert ist! Kommst du mit den Indianern ins Gespräch, sprühen sie vor Freundlichkeit und Stolz auf ihre Traditionen und Fertigkeiten. Es lohnt sich einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Anreise aus Quito: Ab Quito fahren Busse der Kompanie Transportes Otavalo vom Busbahnhof im Norden (Terminal Carcelen) nach Otavalo. Tickets kannst du direkt am Busbahnhof kaufen. Die Fahrt dauert ca. drei Stunden und kostet 2 US$.
Für mich sind Märkte immer eine spannende Möglichkeit, in das Alltagsleben und die Kultur der Bewohner einen Einblick zu erhalten. So zum Beispiel auch:
- Auf dem Hexenmarkt in La Paz und den angrenzenden Märkten
- Auf den Märkten in Lomé in Togo
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