Eine weiße Rauchwolke steigt über den Bergen auf. Der Vulkan Tungurahua in Ecuador ist einer der momentan aktivsten weltweit. Im November 2015 spukte er Asche. Ganze Dörfer sind mit einer feinen grauen Schicht überzogen. In Banos am Fusse des Vulkans ist hiervon allerdings nichts zu sehen. Leider versteckt sich der Tungurahua wie so oft, auch in den nächsten Tagen hinter den Wolken.
Neben dem aktiven Vulkan ist Banos bekannt für seine tolle Natur mit diversen Aktiv-Angeboten. Bungee-Jumping, Mountainbiking, Canyoing, Canopy, Rafting zieht Banos Aktivurlauber wie Adrenalinjunkees an und hat sich zur Touristenhochburg gemausert. Wir entscheiden uns für die beschauliche Natur-Genießen-Variante: Am Fuße des Vulkans brechen wir zum Trekking entlang des Rio Pastaza auf. Auch ohne Vulkanblick gibt es hier unzählige Foto-Motive.
Trekking entlang des Rio Pastaza bei Banos
Mit dem Bus starten wir von Banos in Richtung Puyo. Kurz hinter dem Staudamm Agoyan lassen wir uns absetzen. Ziel unserer Tour ist Chichin. Der Weg ist ausgeschildert. Immer dem Fluss entlang auf etwa 1.800 Metern Höhe. Links neben uns die steile Schlucht. Wir kraxeln immer wieder hinauf und hinab, um dem Weg durch den dichten Wald zu folgen. Von wegen, am Fluss entlang in Fliessrichtung geht es immer bergab. Tendenziell stimmt das natürlich, aber in der Realität im Gelände kann es sich ganz anders anfühlen.
Der Rio Pastaza hat sich tief in den Fels gegraben. Lastenseilbahnen in gelb, rot, grün flitzen in hundert Metern Höhe über die Schlucht. Wasserfälle stürzen die Hänge hinunter. Wir durchqueren kleine Einsiedlerhöfe, auf denen die Bauern Bananenstauden und Gemüse anbauen.
Der Pfad schlängelt sich durch den Wald. Es wimmelt nur so von blühenden Blumen. . Es raschelt im Busch und neben uns taucht ein Tier in den Bäumen auf. Es ähnelt einem Fuchs oder Mader…
Mal verliert sich der Weg in sumpfigen Wiesen. Mal klettern wir über glitschige Steine steil bergauf. Rutschen im Matsch und Modder wieder bergab. Nicht immer ist klar, wo der Weg überhaupt weiter geht.
Ab und an versperren Zäune und umgefallene Bäume den Pfad. Wir schieben uns an Pferden und Kühen vorbei, flüchten vor kläffenden Hunden. Es ist ersichtlich, dass dieser Trekking-Weg nicht zum überlaufenden Touristen-Repertoire gehört.
Mit der Lastenseilbahn über die Schlucht
Am Ende der Tour wartet die Fahrt mit der Lastenseilbahn (Tarabita) über das Pastaza Tal. Zwar gibt es auch eine Brücke, aber trotz Höhenangst lasse ich mir dieses Erlebnis nicht nehmen. Mir ist ein wenig mulmig, als ich in die eiserne, rote Gondel klettere. Unter uns geht es tief hinab.
Wir flitzen am Drahtseil über die Schlucht. Den Fahrtwind im Gesicht. Ein kurzer Stop in der Mitte für entspannte (für mich sind es eher angespannte zwei Minuten) Sicht über das Tal. Die Gondel wackelt an ihrem Seil. Mir wäre eine schnelle Weiterfahrt zum sicheren anderen Ende deutlich lieber.
Mit wackeligen Beinen steige ich dort aus der Gondel. Geschafft! Für mich war das genug Adrenalin. An der Straße winken wir uns den nächsten Bus zurück nach Banos heran.
Infos zur Trekkingtour, Anreise- und Hoteltipps zu Banos in Ecuador:
Wer einen entspannten Spazierweg erwartet, ist hier sicherlich falsch – ansonsten ist es eine abwechslungsreiche Tour mit grandiosen Aussichten und unzähligen Fotomotiven.
Dauer: Ca. fünf Stunden inklusive zahlreiche Pausen und Fotostops
An- und Abfahrt: Bus von Banos nach Puyo, am Staudamm Agonyon absetzen lassen. Auf der (in Fliessrichtung) rechten Seite direkt hinter der Straßenbrücke in den Weg einsteigen. Beschilderung Richtung Chichin folgen.
Anreise nach Banos: Wir sind aus Quito mit dem Bus nach Banos gereist. Ca. 4 Stunden für 4 US$. Tickets gibt es direkt am Busbahnhof.
Zur Weiterfahrt buchen wir einen privaten Guide und Transfer, da wir auf dem Weg nach Riobamba und weiter nach Cuenca noch den Vulkan Chimborazo besuchen. Kosten 110 US$.
Mein Hoteltipp für Banos: La Casa Verde – eco Guesthouse – etwas abseits des touristischen Zentrums bietet das Eco-Hotel Ruhe und Entspannung.
Anja
10. Dezember 2022Vielen Dank für die Wandertour Baños, den Pastaza entlang. War superschön und herausfordernd den Weg zu finden. Ich hatte eine Machete mit. Das half.
Britta
15. Dezember 2022Ja, eine tolle Tour. Eine Machete hätten wir damals auch gut gebrauchen können 🙂