Es ist sieben Uhr. Als ich in den Minivan klettere, begrüßt mich das schläfrige ‚Good Morning‘ der sechs Ausflügler. Und ein munteres ‚Buenos Dias‘ des Guides. José lebt mit seiner Familie am Rande von San Pedro de Atacama in der trockensten Wüste der Welt. Mitreißend und engagiert erzählt er uns über Leben, Bildungswesen, Landwirtschaft, Politik und Geschichte der Region.
Grüne Felder in der trockensten Wüste der Welt
José nimmt uns mit in das kleine Oasen-Dorf Toconao. Die Häuser glänzen aus weißem Vulkangestein. Aus dem Holz von Kakteen sind die Türen, Fensterläden und auch die kleine Wendeltreppe der Kirche kunstvoll gefertigt.
Die Einwohner beackern das fruchtbare Land – erstaunlich, hier mitten in der Wüste. Nutztiere wie Lamas halten sie im kleinen Hof. Andere Bewohner leben vom Handwerk und stellen Souvenirs aus Lamawolle und Kakteenholz für Touristen her.
Rosa Flamingos im endlosen Weiß der Salar de Atacama
Die grüne Oase lassen wir hinter uns. Im Minibus schaukeln wir über Schotterpisten zur Laguna de Chaxa in 2.300 Metern. Eingefasst in eine 300 Quadratmeter große Salzpfanne, die Salar de Atacama. Eine nicht endende Weite erstreckt sich bis zu den Vulkanen teils mehrere hundert Kilometer entfernt.
Davor die weiße Salzkruste, bizarr geformt. Ganz anders als die sechseckigen, glatten Platten in der Salar de Uyuni.
Eine beruhigende Stille breitet sich rund um den See aus. Ewig kann ich in sie hinein lauschen: Kein Motorenlärm, kein Blätterrauschen, kein Wind, keine Tiergeräusche. Nur ab und an ein Vogel… Tausende rosarote Flamingos rasten in der Lagune. Über 12 Stunden verbringen sie mit Fressen und lassen sich dabei ungestört beobachten.
Der Besuch der Laguna de Chaxa mit seiner unendlichen weite und beruhigenden Stille gehört zu meinen Lieblingsmomenten in Chile und ist eines meiner Chile Highlights.
Blaue Seen am Rande der Wüste
Stetig fährt der Minibus bergauf an den Rand des Altiplano. Wir spüren die Höhe. Die Luft wird dünner, der Atem flacher. Die Stops ab und an erleichtern es uns, zu Akklimatisieren. In der Ferne flimmert die Luft über der Salzwüste. Hier in 4.000 Metern lässt sich auch die Mittagshitze gut aushalten.
Die Lagunas Altiplanicas, von Salzkrusten eingefasst, heben sich vor den Vulkanen Miscanti und Miniques ab. Umgeben von schwarzem Lavagestein und roter Erde, teils mit einem gelb-grünen Moos- und Grasteppich überzogen. Ein wunderbares Bild aus weichen Farben unter weitem Himmel.
Rote Steine vor bunten Bergen
Am Nachmittag erreichen wir die Piedras Rojas. Der Wind fegt scharf über die offene Landschaft. Er hat die roten Steine weich und rund geschliffen.
Eine Landschaft wie gemalt. Mystisch und surreal. Als stände ich inmitten eines überdimensionalen Gemäldes. Die Berge setzen sich aus braun, rot, beige und schwarzen Streifen zusammen. Am Horizont sind die Kegel der Vulkane mit letztem Schnee überzogen. Davor die weiß schimmernde Lagune.
Gegen 18.30 Uhr erreichen wir erschöpft und nach einem ersten Nickerchen im Minibus das Hostel. Nur unser Guide ist noch immer Topfit. Ein ereignisreicher und informativer Tag in der Wüste geht zu Ende.
Mein Fazit zum Tag in der trockensten Wüste der Welt:
Ich bin überrascht wie bunt die Wüstenlandschaft hier ist. Eine tolle Tour der Agentur Layama. Optimal um sich zu Akklimatisieren und auf eine Fahrt in die Salar de Uyuni in bis zu 5.000 Metern Höhe vorzubereiten.
Infos zu weiteren Touren in die Atacama Wüste findest du hier.
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