Ist Bolivien gefährlich? Sicherheit in La Paz: Erfahrungen & Tipps

Die Frage zur Sicherheit in Bolivien stellte ich mir vor meiner 3-Monatigen Reise durch Südamerika häufig. Doch wie gefährlich sind Bolivien und insbesondere La Paz wirklich?

Laut, dreckig und gefährlich – so stellte ich mir La Paz vor

Mit einem mulmigen Gefühl fahre ich nach La Paz. Geplant ist ein Zwischenstopp vor der Weiterreise in die Salar de Uyuni. Denn zur Sicherheit in Bolivien hatte ich nicht viel Gutes gehört.

Extreme Armut und soziale Ungleichheit sind ein fruchtbarer Boden für wachsende Kriminalität in Bolivien. Das Auswärtige Amt beschreibt touristische Zentren, dazu zählt La Paz, als gefährlich und warnt unter anderem vor Diebstählen, Trickbetrügern und falschen Taxifahrern. Auf der anderen Seite habe ich Berichte von spannenden Reisen ohne negative Zwischenfälle gelesen.

Wie ich die Sicherheit in Bolivien empfunden habe, verrate ich dir hier. Eins vorweg – mit gesundem Menschenverstand und ausreichend Achtsamkeit fühlte ich mich in La Paz nie gefährdet.

Sichere Busanreise nach La Paz

Ich fahre tagsüber mit dem Bus von Copacabana am Titicacasee nach La Paz. Der Reisebus macht einen sicheren Eindruck, ist komfortabel, der Busfahrer fährt umsichtig und nicht zu schnell. Ein guter Anfang!

Nach der eindrucksvollen Überfahrt mit einfachen Holzfähren über die Enge von Tiquina im Titicacasee, tauchen wir bald in den Ballungsraum ein. Der Bus schiebt sich im Schritttempo zwischen hupenden Autos hindurch. Auf beiden Seiten unfertige Häuser aus Backstein. Ein Gewimmel an Menschen. Hektik, Stress – so wie ich mir die Metropole vorgestellt habe.

Doch was ich zunächst für La Paz halte, ist eigentlich El Alto. Früher ein Stadtteil der Regierungsstadt, inzwischen autonom. Insbesondere die ärmere Bevölkerung lebt in der Höhe von El Alto – heute sind es mehr Menschen als in La Paz selbst.

Bald öffnet sich ein gigantischer Blick. Über einen riesigen Talkessel breitet sich ein nicht endendes Meer aus Häusern aus. Ich bin baff und klebe am Busfenster. Meine Skepsis ist Faszination gewichen.

Blick auf die Metropole in den Anden

Mit dem Taxi ins Hotel

Immer bergab geht es ins Zentrum. Wieder taucht der Bus in Verkehrschaos und Gedränge ein. Auf Fußgänger scheinen die Autofahrer nicht zu achten – das merke ich mir für die spätere, sichere Stadterkundung: Immer auf den Verkehr achten!

Mitten auf einer kleinen Straße zwischen Reiseagenturen, Marktständen und Restaurants lässt uns der Busfahrer raus. Da stehe ich nun. Im Getümmel fühle ich mich allein. Überfordert.

Bolivien Sicherheit: Verkehrschaos in La Paz

Ich will einfach nur ins Hotel. Trotzdem lasse ich einige Taxen passieren. Zu viele Horror-Geschichten habe ich über Kidnapping mit nicht gemeldeten Taxen gelesen. Eigentlich sollte man sich in einem Hotel oder Restaurant ein offizielles Funktaxi rufen lassen. Ich nehme ein Taxi mit Werbetafel und Telefonnummer auf dem Dach als Indiz und lasse mich erleichtert in den Sitz fallen.

Mut fassen und in das bunte Getümmel stürzen

Sicher im Hotel angekommen, atme ich durch. Sortiere mich. Und meine Sachen. Kurz entspannen und ich ziehe wieder los. Diesmal nur das nötigste Geld dabei. Dann tauche ich ein, in das kunterbunte Leben von La Paz.

Trotz des riesigen Ausmaßes ist La Paz übersichtlich. Alle Wege hinab führen zur Hauptstraße ‚El Prado‘ im Tal. Verlaufen ist trotz der vollgestopften Straßen und Chaos kaum möglich. Sobald ich mit Fragezeichen im Gesicht an einer Ecke stehe, kommt ein Bolivianer auf mich zu und hilft.

Millionenstadt in Bolivien: La Paz

Trotz des riesigen Ausmaßes ist La Paz übersichtlich. Alle Wege hinab führen zur Hauptstraße ‚El Prado‘ im Tal. Verlaufen ist trotz der vollgestopften Straßen und Chaos kaum möglich. Sobald ich mit Fragezeichen im Gesicht an einer Ecke stehe, kommt ein Bolivianer auf mich zu und hilft.

Sicherheit in La Paz kleinen Gassen

Den nächsten Tag starte ich zur Fototour. Meine kleine Kamera und wenig Geld in der Gürteltasche. Eine wichtige Grundregel zur Sicherheit, an die ich mich in La Paz immer halte.

Ich verlasse das touristische Zentrum. Tauche in ruhigere Seitenstraßen ein. Schlendere durch einsame Parkanlagen. Genieße den Blick von oben auf La Paz.

Dann stürze ich mich ins Getümmel der zahlreichen Märkte von La Paz. Es ist eng. Menschen schieben sich aneinander vorbei. La Paz Märkte sind eines meiner Highlights in Bolivien. Zur Sicherheit lasse ich meine Kamera versteckt in der Bauchtasche und fotografiere nur mit dem Handy.

Märkte in La Paz Bolivien

Bolivien gefährlich? Hier lauert die Gefahr

Abends schlendere ich vom Hotel ins touristische Zentrum, um Ausflüge und Bustickets zu buchen. Bolivien & Sicherheit – hier lauert, meiner Meinung nach, die unterschätzte Gefahr: In den von La Paz aus angebotenen Touren ins Umland.

Gefährliche Fahrten durch die Anden

Zum Beispiel kutschieren wir im klapprigen Geländebus bis auf 5.000 Meter Höhe. Der Schotterweg nur so breit wie der Bus selbst. Mit Gesteinsbrocken gespickt. Rechts ragen scharfkantige Felsen aus der Wand, links der steile Abhang. Der Bus schaukelt beträchtlich. Wir klammern uns am Sitz fest. Neben mir stößt eine Frau einen spitzen Angstschrei aus, als der Bus bedenklich zur Seite schwankt.

Kreuze am Wegesrand und das Skelett eines Geländewagens zeigen, dass die Angst nicht unbegründet ist. Auf den schlecht ausgebauten, kurvigen Straßen wird es in Bolivien gefährlich – in der Nacht sind wenige Wege beleuchtet, Fahrzeuge oft schlecht gewartet und Alkohol am Steuer keine Seltenheit.

Das höchste Skigebiet der Welt in den Bolivianischen Anden

Schlechtes Material und unterschätzte Gefahr

Sicherlich zählt unsere kleine Andenfahrt nicht zu den gefährlichsten Bolivien-Angeboten. Bei der Fahrt mit dem Mountainbike die Death-Road hinab sind zahlreiche (tödliche) Unfälle passiert. Auch der Aufstieg auf den Huayna Potosi und andere 6.000er der Anden endet teils mit lebensgefährlichen Situationen.

In La Paz konkurrieren unzählige Agenturen um die Gunst der Touristen. Und deren Geld. Es wird alles angeboten, wofür abenteuerlustige Reisende in Bolivien zahlen. Sicherheit spielt dabei oft eine untergeordnete Rolle. Nicht alle Anbieter arbeiten professionell. Die Ausstattung ist oft schlecht, veraltet oder defekt.

Eine einzige Agentur riet mir von einer Tour in die Salar de Uyuni über Weihnachten und Silvester ab. Die Rallye de Dakar schließt an. In den letzten Jahren passierten zahlreiche Unfälle in dieser Zeit auf touristischen Touren. Viele Fahrer feierten und fuhren betrunken. Vier andere Agenturen hätten mir die Tour ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Hinweise – nicht einmal auf Nachfrage – verkauft. Ich buchte für einen späteren Zeitpunkt über die erste Agentur.

Nach der Buchung kehre ich in ein Restaurant ein. Inzwischen ist es dunkel geworden. Ich lasse mir von einem Mitarbeiter ein Taxi rufen – sicher ist sicher.

Mein Fazit: Wie gefährlich ist Bolivien, La Paz?

Ich habe mich in La Paz – anders als erwartet – pudelwohl gefühlt. Mit ein paar Grundregeln, hatte ich ein sicheres Gefühl und genoss den Aufenthalt in der Stadt.

Aus dem geplanten Zwischenstopp in La Paz sind fünf Nächte geworden. Und Bolivien wurde zum Lieblingsland meiner Südamerika-Reise.


Tipps zur Sicherheit in Bolivien / La Paz: Reiseinfo traveloskop

  • Trage Wertsachen eng am Körper.
  • Sei besonders im Gedrängel aufmerksam und achte auf deine Tasche.
  • Bewahre Geld, Ausweise etc. sicher im Hotelsafe. Nehme kein unnötiges Bargeld, Wertsachen oder teuren Schmuck mit.
  • Habe eine Passkopie dabei für Polizeikontrollen.
  • Bestelle dir Taxen im Hotel oder Restaurant und achte auf offizielle Funktaxen (Werbetafel mit Telefonnummer auf dem Dach).
  • Gehe nicht im Dunkeln allein durch leere Straßen oder in entlegene Gebiete.
  • Achte bei der Buchung von Touren und Ausflügen auf Bewertungen, schau dir möglichst die Ausstattung an.
  • In Cafés und Bars lass Getränke und Speisen nicht unbeaufsichtigt und nehme keine offenen Drinks von Fremden an – es könnten K.O.-Tropfen drin sein.

Hoteltipps zur sicheren Übernachtung in La Paz:

Bei diesen Hotels kannst du einen Flughafenshuttel buchen, um sicher vom Airport zum Hotel zu kommen.

Las Brisas* €: Zentrale Lage und tollte Terrasse mit Blick über die Stadt

Anami  Hotel Boutique* €€: Etwas außerhalb des größten Getümmels im Stadtteil Sopocachi (dort habe ich auch gewohnt). Schöner Innenhof

La Casona Hotel Boutique* €€€: Tolles Boutique-Hotel in zentraler Lage mit eigenem Touren-Schalter


Noch mehr Tipps für deine Bolivien-Reise


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4 Comments
  • Marcus
    25. Januar 2019

    Hallo,
    kannst du die Reiseagentur nennen, wo du die Tour aus gebucht hast oder Tipps zur Auffindung eines seriösen Unternehmens nennen?

    • Britta
      8. Februar 2019

      Hallo Markus,
      ich habe zum Beispiel meine Tour durch die Salär de Uyuni beim Veranstalter Cordillera gebucht.
      Ansonsten solltest du dir je nach Tour z.B. das Équipement zeigen lassen.

  • Anne
    9. Oktober 2018

    Hi, danke für die Infos. Woran erkennt man denn die offiziellen Funktaxen? Und gibt es einen Busbahnhof, von dem man zentral abfahren kann nach Arica oder variiert das immer? Danke dir schon mal ?

    • Britta
      22. Oktober 2018

      Hi Anne, freut mich wenn dir die Infos weiter geholfen haben. Die Funktaxen haben i.d.R. eine Werbetafel mit einer Telefonnummer auf dem Dach. Ich bin von La Paz nicht weiter nach Arica gefahren, daher kann ich dir gar nicht sagen, wo genau die Busse nach Arica abfahren. Sorry! Für meine Weiterfahrt nach Chile gab es einen zentralen Abfahrtspunkt. Liebe Grüße und viel Spaß in Bolivien und Peru.